TY - JOUR T1 - Zur Evolution der organismischen Autonomie. Teil 1: Begriffsbestimmung und das Beispiel der Entstehung der Metazoen A1 - Rosslenbroich, Bernd JA - Elem. d. Naturw. JF - Elemente der Naturwissenschaft PY - 2004 VL - 81 SP - 40 EP - 57 DO - 10.18756/edn.81.40 SN - p-ISSN 0422-9630 LA - de N2 -

Es wird eine Theorie vorgestellt, nach der die Entstehung der mehrzelligen Tiere in der frühen Evolution zu einer Emanzipation von der Umwelt und zu einer Zunahme organismischer Autonomie geführt hat. Zunehmende Autonomie wird definiert als evolutive Verschiebung der individuellen Organismus-Umwelt-Relation, sodass die direkten Einflüsse der Umwelt graduell reduziert werden und eine Stabilisierung sowie Flexibilisierung der intrinsischen Funktionen erfolgt. Dies wird als eine relative Autonomie beschrieben, da gleichzeitig vielfältige Interdependenzen und Abhängig keiten von der Umwelt bestehen. Elemente einer zunehmenden Autonomie sind räumliche Abgrenzungen, Zunahme homöostatischer Funktionen, Internalisationen und Zunahme physiologischer Flexibilität und Verhaltensflexibilität.

Teil eins dieses Beitrags enthält zunächst einen kurzen Überblick über das Konzept der Autonomie in der Literatur. Anschließend wird eine neue Definition des Begriffs der organismischen Autonomie vorgestellt. Als ein Beispiel werden die dabei charakterisierten Prinzipien dann für den Übergang von Einzellern zu Metazoen beschrieben. Teil zwei, der im nächsten Elemente-Heft erscheinen wird, enthält eine detaillierte Diskussion der heutigen ursprünglichen Metazoen in Bezug auf die Evolution von Autonomie. Zum Abschluss werden die Theorie und einige ihrer Konsequenzen diskutiert.

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A theory is advanced that the generation of multicellular animals in early evolution leads to an emancipation from the environment and to an increase of organismic autonomy. Increasing autonomy is defined as a shift in the system-environment relation so that the direct influences of the environment are gradually reduced and a stabilization of self-referential, intrinsic functions within the system is generated. This is described as a relative autonomy, while, at the same time, numerous interconnections with and dependencies on the environment are retained. Elements of an increasing autonomy are spatial separations, increase of homeostatic functions, internalizations and increase in physiological and behavioural flexibility.

Part one first gives a brief overview of the concept of autonomy in literature, followed by a new definition of the notion of organismic autonomy. As an example, these principles are then described for the transition from single cells to metazoans. Part two, which will be published in the next issue of Elemente, contains a detailed discussion of the extant most primitive metazoans with respect to the evolition of autonomy. Finally the theory and some of its consequences are discussed.
 

AB -

Es wird eine Theorie vorgestellt, nach der die Entstehung der mehrzelligen Tiere in der frühen Evolution zu einer Emanzipation von der Umwelt und zu einer Zunahme organismischer Autonomie geführt hat. Zunehmende Autonomie wird definiert als evolutive Verschiebung der individuellen Organismus-Umwelt-Relation, sodass die direkten Einflüsse der Umwelt graduell reduziert werden und eine Stabilisierung sowie Flexibilisierung der intrinsischen Funktionen erfolgt. Dies wird als eine relative Autonomie beschrieben, da gleichzeitig vielfältige Interdependenzen und Abhängig keiten von der Umwelt bestehen. Elemente einer zunehmenden Autonomie sind räumliche Abgrenzungen, Zunahme homöostatischer Funktionen, Internalisationen und Zunahme physiologischer Flexibilität und Verhaltensflexibilität.

Teil eins dieses Beitrags enthält zunächst einen kurzen Überblick über das Konzept der Autonomie in der Literatur. Anschließend wird eine neue Definition des Begriffs der organismischen Autonomie vorgestellt. Als ein Beispiel werden die dabei charakterisierten Prinzipien dann für den Übergang von Einzellern zu Metazoen beschrieben. Teil zwei, der im nächsten Elemente-Heft erscheinen wird, enthält eine detaillierte Diskussion der heutigen ursprünglichen Metazoen in Bezug auf die Evolution von Autonomie. Zum Abschluss werden die Theorie und einige ihrer Konsequenzen diskutiert.

ST - Zur Evolution der organismischen Autonomie UR - https://dx.doi.org/10.18756/edn.81.40 Y2 - 2024-11-28 02:37:45 ER -