TY - JOUR T1 - Eine morphologische Charakterisierung des Weizens (Triticum aestivum L.) A1 - Schilperoord, Peer JA - Elem. d. Naturw. JF - Elemente der Naturwissenschaft PY - 2007 VL - 87 SP - 5 EP - 30 DO - 10.18756/edn.87.5 SN - p-ISSN 0422-9630 LA - de N2 -

Die Charakterisierungen der Gräser sind vielfältig und nicht frei von Widersprüchen. Ebenso vielfältig sind die morphologischen Interpretationen des Grasblattes und des Graskeimlings. Die Arbeiten von Hans-Jürgen Tillich ermöglichen eine sichere Interpretation des Keimlings. Dadurch lässt sich ein Überblick gewinnen über die gesamte Blattmetamorphose vom Keimblatt bis zum Fruchtblatt.

Der Weizen weicht in seiner Gestalt stark ab von einer einfachen zweikeimblättrigen Pflanze. Die Primärwurzel ist in ihrer Entwicklung zurückgehalten, der Wurzelbereich ist in den Sprossbereich hinaufgenommen, das verbliebene Keimblatt hat seine Assimilationsfähigkeit verloren und verhält sich auf seine Art wie eine Wurzel. Die Blattscheiden der Stängelblätter übernehmen Aufgaben der Sprossachse, die Spreite wird hochblattähnlich und die Hochblätter rücken in den Bereich der Kelchblätter vor. Die Weizenpflanze nimmt das Wurzelhafte hinauf und das Blütenhafte hinunter. Dies kommt in der speziellen Gestalt der Blattmetamorphose zum Ausdruck. Am auffallendsten ist der Stängelcharakter der Stängelblätter. Die Reproduktionskraft ist im generativen Bereich zurückgenommen. Dafür ist die Menge der Nährsubstanzen gesteigert.

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Grasses can be characterised in many ways, though not without contradictions. There are also many morphological interpretations of the seedlings and the leaves of grasses. Hans-Jürgen Tillich’s work makes possible a reliable interpretation of seedlings. It enables an overview to be gained of the entire leaf metamorphosis from cotyledon to carpel.

In its form, wheat differs greatly from that of a simple dicotyledonous plant. The development of the primary root is strongly retarded; the root region is taken up into the shoot region; the remaining cotyledon has lost its capacity for assimilation and behaves in the same way as a root. The leaf-sheathes of the stem leaves take on the functions of the axis of the shoot. The leaf blades become bract-like and the bracts extend into the region of the sepals. The wheat plant carries the root element upwards and the flower element downwards. This is expressed in its special form of leaf metamorphosis. Most striking is the stem character of the stem leaves. The reproductive force is taken back in the generative region. This increases the quantity of food substances.
 

AB -

Die Charakterisierungen der Gräser sind vielfältig und nicht frei von Widersprüchen. Ebenso vielfältig sind die morphologischen Interpretationen des Grasblattes und des Graskeimlings. Die Arbeiten von Hans-Jürgen Tillich ermöglichen eine sichere Interpretation des Keimlings. Dadurch lässt sich ein Überblick gewinnen über die gesamte Blattmetamorphose vom Keimblatt bis zum Fruchtblatt.

Der Weizen weicht in seiner Gestalt stark ab von einer einfachen zweikeimblättrigen Pflanze. Die Primärwurzel ist in ihrer Entwicklung zurückgehalten, der Wurzelbereich ist in den Sprossbereich hinaufgenommen, das verbliebene Keimblatt hat seine Assimilationsfähigkeit verloren und verhält sich auf seine Art wie eine Wurzel. Die Blattscheiden der Stängelblätter übernehmen Aufgaben der Sprossachse, die Spreite wird hochblattähnlich und die Hochblätter rücken in den Bereich der Kelchblätter vor. Die Weizenpflanze nimmt das Wurzelhafte hinauf und das Blütenhafte hinunter. Dies kommt in der speziellen Gestalt der Blattmetamorphose zum Ausdruck. Am auffallendsten ist der Stängelcharakter der Stängelblätter. Die Reproduktionskraft ist im generativen Bereich zurückgenommen. Dafür ist die Menge der Nährsubstanzen gesteigert.

ST - Eine morphologische Charakterisierung des Weizens (Triticum aestivum L.) UR - https://dx.doi.org/10.18756/edn.87.5 Y2 - 2024-03-29 12:19:00 ER -