TY - JOUR T1 - Form und Bewegung und die Entstehung von Neuerungen in der Evolution A1 - Kümmell, Susanna JA - Elem. d. Naturw. JF - Elemente der Naturwissenschaft PY - 2010 VL - 92 SP - 5 EP - 38 DO - 10.18756/edn.92.5 SN - p-ISSN 0422-9630 LA - de N2 -
Mit Ruhephasen abwechselnde Bewegung trägt zur Erhaltung und Bildung der Gestalt des Bewegungsapparates bei. Belastungsänderungen können zu Gestaltänderungen führen. Nach dem Evolutionsmodell von West-Eberhard (2003) sind die ontogenetischen Formveränderungen auch für die Phylogenie relevant, indem entweder die plastische Reaktionsfähigkeit des Organismus im Laufe der Evolution gesteigert wird oder plastisch reagiblere Varianten selektiert werden. Im ausgehenden Erdaltertum und im Erdmittelalter lassen sich an evolutiven Reihen Formveränderungen nach Belastungsänderungen rekonstruieren. So entsteht die Säugerphalangenanzahl 2-3-3-3-3 erst funktionell, dann morphologisch. Bei Cistecephalus bilden sich einige für das Graben relevante Besonderheiten der Hand erst unter dem Gebrauch als Grabhand. Die Art, wie sich das Individuum bewegt, kann letztlich auf die Phylogenie zurückwirken.
N1 -Locomotion, alternating with resting phases, contributes to the maintenance and shaping of the form of the locomotion apparatus. According to West-Eberhard’s (2003) model of evolution, ontogenetic changes of form are also relevant to phylogeny, in that either the plastic capacity of the organism to react in the course of evolution is increased, or variants are selected that are better able to react plastically. In the late Palaeozoic and in the Mesozoic there were form changes in evolutionary series according to load changes. Thus the 2-3-3-3-3 configuration of mammalian phalanges first arose functionally, then morphologically. In Cistecephalus some characteristics of the hand relevant for burrowing formed only when the hand was used for burrowing. The way in which an individual moves can ultimately react on phylogeny.
AB -Mit Ruhephasen abwechselnde Bewegung trägt zur Erhaltung und Bildung der Gestalt des Bewegungsapparates bei. Belastungsänderungen können zu Gestaltänderungen führen. Nach dem Evolutionsmodell von West-Eberhard (2003) sind die ontogenetischen Formveränderungen auch für die Phylogenie relevant, indem entweder die plastische Reaktionsfähigkeit des Organismus im Laufe der Evolution gesteigert wird oder plastisch reagiblere Varianten selektiert werden. Im ausgehenden Erdaltertum und im Erdmittelalter lassen sich an evolutiven Reihen Formveränderungen nach Belastungsänderungen rekonstruieren. So entsteht die Säugerphalangenanzahl 2-3-3-3-3 erst funktionell, dann morphologisch. Bei Cistecephalus bilden sich einige für das Graben relevante Besonderheiten der Hand erst unter dem Gebrauch als Grabhand. Die Art, wie sich das Individuum bewegt, kann letztlich auf die Phylogenie zurückwirken.
ST - Form und Bewegung und die Entstehung von Neuerungen in der Evolution UR - https://dx.doi.org/10.18756/edn.92.5 Y2 - 2024-12-26 05:28:16 ER -