@article{10.18756/edn.47.8, title = {{Zum Umgang mit dem Begriff der Kraft.. Eine Nachbemerkung zum Beitrag von Leopold M{\"u}ller-Salzburg in Heft Nr. 47 (1987)}}, shorttitle = {{Zum Umgang mit dem Begriff der Kraft.}}, author = {Maier, Georg}, journal = {Elemente der Naturwissenschaft}, year = {1987}, volume = {47}, pages = {8--9}, url = {https://dx.doi.org/10.18756/edn.47.8}, doi = {10.18756/edn.47.8}, issn = {p-ISSN 0422-9630}, language = {de}, abstract = {
Mit gro{\ss}er Selbstverst{\"a}ndlichkeit schlie{\ss}en wir aus Wirkungen auf Ursachen. Dabei nehmen wir Bezug auf die eigene, innere Erfahrung der Anstrengung, welche wir aufbringen m{\"u}ssen, um eine bestehende Situation im Physischen handgreiflich zu ver{\"a}ndern. Wie der Begriff der Kraft in unsere {\"U}berlegungen einflie{\ss}t, wird uns selten bewu{\ss}t. Dazu ist folgende Bemerkung Rudolf Steiners (1887) bedenkenswert:
{\guillemotleft}... Blicken wir ein Naturprodukt an, das auf ein anderes wirkt, so stellt sich die Sache so: Wir sehen eine Wirkung: diese Wirkung ist bedingt durch in Begriffe zu fassende Gesetze. Wollen wir aber die Wirkung begreifen, da gen{\"u}gt es nicht, da{\ss} wir sie mit irgend welchen Gesetzen zusammenhalten, wir m{\"u}ssen ein zweites wahrzunehmendes - allerdings wieder ganz in Begriffe auzul{\"o}sendes - Ding haben. Wenn wir einen Eindruck in dem Boden sehen, so suchen wir nach dem Gegenstande, der ihn gemacht hat. Das f{\"u}hrt zu dem Begriff einer solchen Wirkung, wo die Ursache einer Erscheinung wieder in Form einer {\"a}u{\ss}eren Wahrnehmung erscheint, das ist aber zum Begriff der Kraft. Die Kraft kann uns nur da entgegentreten, wo die Idee zuerst an einem Wahrnehmungsobjekt erscheint und erst unter dieser Form auf ein anderes Objekt wirkt. Der Gegensatz hiezu ist, wenn die Vermittelung wegf{\"a}llt, wenn die Idee unmittelbar an die Sinnenwelt herantritt. Da erscheint die Idee selbst verursachend. Und hier ist es, wo wir vom Willen sprechen. Wille ist also die Idee selbst als Kraft aufgefa{\ss}t. Von einem selbst{\"a}ndigen Willen zu sprechen ist v{\"o}llig unstatthaft. Wenn der Mensch irgend etwas vollbringt, so kann man nicht sagen, es komme zu der Vorstellung noch der Wille hinzu. Spricht man so, so hat man die Begriffe nicht klar erfa{\ss}t, denn was ist die menschliche Pers{\"o}nlichkeit, wenn man von der sie erf{\"u}llenden Ideenwelt absicht? Doch ein t{\"a}tiges Dasein. Wer sie anders fa{\ss}te: als totes, unt{\"a}tiges Naturprodukt, setzte sie ja dem Steine auf der Stra{\ss}e gleich. Dieses t{\"a}tige Dasein ist aber ein Abstraktum, es ist nichts Wirkliches. Man kann es nicht fassen, es ist ohne Inhalt. Will man es fassen, will man einen Inhalt, dann erh{\"a}lt man eben die im Tun begriffene Ideenwelt ...{\guillemotright} [...]
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Mit gro{\ss}er Selbstverst{\"a}ndlichkeit schlie{\ss}en wir aus Wirkungen auf Ursachen. Dabei nehmen wir Bezug auf die eigene, innere Erfahrung der Anstrengung, welche wir aufbringen m{\"u}ssen, um eine bestehende Situation im Physischen handgreiflich zu ver{\"a}ndern. Wie der Begriff der Kraft in unsere {\"U}berlegungen einflie{\ss}t, wird uns selten bewu{\ss}t. Dazu ist folgende Bemerkung Rudolf Steiners (1887) bedenkenswert:
{\guillemotleft}... Blicken wir ein Naturprodukt an, das auf ein anderes wirkt, so stellt sich die Sache so: Wir sehen eine Wirkung: diese Wirkung ist bedingt durch in Begriffe zu fassende Gesetze. Wollen wir aber die Wirkung begreifen, da gen{\"u}gt es nicht, da{\ss} wir sie mit irgend welchen Gesetzen zusammenhalten, wir m{\"u}ssen ein zweites wahrzunehmendes - allerdings wieder ganz in Begriffe auzul{\"o}sendes - Ding haben. Wenn wir einen Eindruck in dem Boden sehen, so suchen wir nach dem Gegenstande, der ihn gemacht hat. Das f{\"u}hrt zu dem Begriff einer solchen Wirkung, wo die Ursache einer Erscheinung wieder in Form einer {\"a}u{\ss}eren Wahrnehmung erscheint, das ist aber zum Begriff der Kraft. Die Kraft kann uns nur da entgegentreten, wo die Idee zuerst an einem Wahrnehmungsobjekt erscheint und erst unter dieser Form auf ein anderes Objekt wirkt. Der Gegensatz hiezu ist, wenn die Vermittelung wegf{\"a}llt, wenn die Idee unmittelbar an die Sinnenwelt herantritt. Da erscheint die Idee selbst verursachend. Und hier ist es, wo wir vom Willen sprechen. Wille ist also die Idee selbst als Kraft aufgefa{\ss}t. Von einem selbst{\"a}ndigen Willen zu sprechen ist v{\"o}llig unstatthaft. Wenn der Mensch irgend etwas vollbringt, so kann man nicht sagen, es komme zu der Vorstellung noch der Wille hinzu. Spricht man so, so hat man die Begriffe nicht klar erfa{\ss}t, denn was ist die menschliche Pers{\"o}nlichkeit, wenn man von der sie erf{\"u}llenden Ideenwelt absicht? Doch ein t{\"a}tiges Dasein. Wer sie anders fa{\ss}te: als totes, unt{\"a}tiges Naturprodukt, setzte sie ja dem Steine auf der Stra{\ss}e gleich. Dieses t{\"a}tige Dasein ist aber ein Abstraktum, es ist nichts Wirkliches. Man kann es nicht fassen, es ist ohne Inhalt. Will man es fassen, will man einen Inhalt, dann erh{\"a}lt man eben die im Tun begriffene Ideenwelt ...{\guillemotright} [...]
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