@article{10.18756/edn.119.3, title = {{Editorial}}, shorttitle = {{Editorial}}, author = {Richter, Ruth}, journal = {Elemente der Naturwissenschaft}, year = {2023}, volume = {119}, pages = {3--4}, url = {https://dx.doi.org/10.18756/edn.119.3}, doi = {10.18756/edn.119.3}, issn = {p-ISSN 0422-9630}, language = {de}, abstract = {
Liebe Leserinnen und Leser
Die Resultate von wissenschaftlichen Experimenten halten wir normalerweise für Tatsachen in dem Sinne, dass es sich um {\guillemotleft}objektive{\guillemotright} Wahrheit handelt. Weniger bewusst ist uns, dass bei jedem Experiment die Ausgangsfrage, das Design, die Bedingungen, die Art der Messung usw. durch menschliche Aktivitäten ausgedacht und eingerichtet werden -- d.h., das Ergebnis ist eine Tatsache in dem Sinne, dass es zum Teil durch die Taten von Individuen herbeigeführt wird und insofern subjektive Anteile hat. Mit diesem selten bemerkten Problem befasst sich Renatus Ziegler im ersten Artikel dieses Heftes, indem er untersucht, wie dieser subjektive Anteil der menschlichen Aktivität in Gedankenexperimenten und in Experimenten im reinen Denken systematisch erfahren, beobachtet und somit bewusst gemacht werden kann.
Wie eine Sache besser verstanden werden kann, wenn man sie in einem weiteren Kontext betrachtet, zeigt Friedrich-Wilhelm Dustmann im zweiten Beitrag dieses Heftes an Rudolf Steiners Begriff der Trübung. Im 2. Vortrag des Lichtkurses wurde dieser Begriff im Zusammenhang mit den prismatischen Farben eingeführt, blieb aber weitgehend unverstanden. Der Autor bedenkt Steiners ergänzende Äusserungen im 4. Vortrag und nutzt sie zu einer Interpretation der Trübung als Überlagerung phasenverschobener Lichtfelder, die sich für eine phänomenorientierte Optik als fruchtbar erweist, auch wenn noch nicht alle Details aufgeklärt werden konnten.
Liebe Leserinnen und Leser
Die Resultate von wissenschaftlichen Experimenten halten wir normalerweise für Tatsachen in dem Sinne, dass es sich um {\guillemotleft}objektive{\guillemotright} Wahrheit handelt. Weniger bewusst ist uns, dass bei jedem Experiment die Ausgangsfrage, das Design, die Bedingungen, die Art der Messung usw. durch menschliche Aktivitäten ausgedacht und eingerichtet werden -- d.h., das Ergebnis ist eine Tatsache in dem Sinne, dass es zum Teil durch die Taten von Individuen herbeigeführt wird und insofern subjektive Anteile hat. Mit diesem selten bemerkten Problem befasst sich Renatus Ziegler im ersten Artikel dieses Heftes, indem er untersucht, wie dieser subjektive Anteil der menschlichen Aktivität in Gedankenexperimenten und in Experimenten im reinen Denken systematisch erfahren, beobachtet und somit bewusst gemacht werden kann.
Wie eine Sache besser verstanden werden kann, wenn man sie in einem weiteren Kontext betrachtet, zeigt Friedrich-Wilhelm Dustmann im zweiten Beitrag dieses Heftes an Rudolf Steiners Begriff der Trübung. Im 2. Vortrag des Lichtkurses wurde dieser Begriff im Zusammenhang mit den prismatischen Farben eingeführt, blieb aber weitgehend unverstanden. Der Autor bedenkt Steiners ergänzende Äusserungen im 4. Vortrag und nutzt sie zu einer Interpretation der Trübung als Überlagerung phasenverschobener Lichtfelder, die sich für eine phänomenorientierte Optik als fruchtbar erweist, auch wenn noch nicht alle Details aufgeklärt werden konnten.