@article{10.18756/edn.11.38, title = {{Messen und Z{\"a}hlen. Eine methodologische Betrachtung }}, shorttitle = {{Messen und Z{\"a}hlen}}, author = {Schwentek, Heinrich}, journal = {Elemente der Naturwissenschaft}, year = {1969}, volume = {11}, pages = {38--45}, url = {https://dx.doi.org/10.18756/edn.11.38}, doi = {10.18756/edn.11.38}, issn = {p-ISSN 0422-9630}, language = {de}, abstract = {

Wissenschaftlichkeit wird heute vorzugsweise der quantitativen Forschungsmethode zuerkannt. Diese Auffassung erreicht in der Ausbildung der modernen Kybernetik als einer einseitig {\guillemotleft}quantitativen Universalwissenschaft{\guillemotright} ihren absoluten H{\"o}hepunkt; denn es ist eine Eigent{\"u}mlichkeit der kybernetischen Betrachtungsweise, alle Bereiche der Natur, nicht nur den leblosen, sondern auch den des Lebens und der Seele nur quantitativ zu untersuchen (vgl. z. B. Helmar Fran/e, Hrsg., 1965; Heinrich Schwentele, 1965). Ausschliesslich die quantitative Methode anzuwenden, ist deshalb so verf{\"u}hrerisch, weil ihre Ergebnisse mathematisch fassbar und formulierbar sind, wobei der Einsatz immer leistungsf{\"a}higerer Rechenautomaten bez{\"u}glich der Anwendung von {\guillemotleft}maschinellem Verstand{\guillemotright} eine Hilfe bedeutet, die vergleichbar ist derjenigen durch die Antriebsmaschinen bez{\"u}glich der Kraftentfaltung. Im Flug zum Mond findet die Kombination beider Techniken ihren hervorragendsten Ausdruck.

Die so erfolgreiche quantitative Forschungsmethode, die schon eine erstaunliche Ausnutzung der verschiedenen Naturkr{\"a}fte erm{\"o}glicht hat, gr{\"u}ndet sich auf Messen und Z{\"a}hlen. Ausdruck daf{\"u}r ist die fast un{\"u}bersehbare F{\"u}lle von Messger{\"a}ten aller Art, vom Thermometer angefangen bis zum k{\"u}nstlichen Erdsatelliten. Dennoch behaupten wir, dass man prinzipiell mit allen Ger{\"a}ten nur L{\"a}ngen messen kann, also keine Temperaturen, Drucke, elektrischen Spannungen usw. Auf diesen, zun{\"a}chst nat{\"u}rlich Widerspruch erregenden Sachverhalt hinzuweisen, ist das eine Ziel der folgenden Darstellung; das andere ist, aufmerksam zu machen darauf, wie Z{\"a}hlen und Messen sich in den menschlichen Erkenntnisvorgang einf{\"u}gen. [...]
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}, annote = {

Wissenschaftlichkeit wird heute vorzugsweise der quantitativen Forschungsmethode zuerkannt. Diese Auffassung erreicht in der Ausbildung der modernen Kybernetik als einer einseitig {\guillemotleft}quantitativen Universalwissenschaft{\guillemotright} ihren absoluten H{\"o}hepunkt; denn es ist eine Eigent{\"u}mlichkeit der kybernetischen Betrachtungsweise, alle Bereiche der Natur, nicht nur den leblosen, sondern auch den des Lebens und der Seele nur quantitativ zu untersuchen (vgl. z. B. Helmar Fran/e, Hrsg., 1965; Heinrich Schwentele, 1965). Ausschliesslich die quantitative Methode anzuwenden, ist deshalb so verf{\"u}hrerisch, weil ihre Ergebnisse mathematisch fassbar und formulierbar sind, wobei der Einsatz immer leistungsf{\"a}higerer Rechenautomaten bez{\"u}glich der Anwendung von {\guillemotleft}maschinellem Verstand{\guillemotright} eine Hilfe bedeutet, die vergleichbar ist derjenigen durch die Antriebsmaschinen bez{\"u}glich der Kraftentfaltung. Im Flug zum Mond findet die Kombination beider Techniken ihren hervorragendsten Ausdruck.

Die so erfolgreiche quantitative Forschungsmethode, die schon eine erstaunliche Ausnutzung der verschiedenen Naturkr{\"a}fte erm{\"o}glicht hat, gr{\"u}ndet sich auf Messen und Z{\"a}hlen. Ausdruck daf{\"u}r ist die fast un{\"u}bersehbare F{\"u}lle von Messger{\"a}ten aller Art, vom Thermometer angefangen bis zum k{\"u}nstlichen Erdsatelliten. Dennoch behaupten wir, dass man prinzipiell mit allen Ger{\"a}ten nur L{\"a}ngen messen kann, also keine Temperaturen, Drucke, elektrischen Spannungen usw. Auf diesen, zun{\"a}chst nat{\"u}rlich Widerspruch erregenden Sachverhalt hinzuweisen, ist das eine Ziel der folgenden Darstellung; das andere ist, aufmerksam zu machen darauf, wie Z{\"a}hlen und Messen sich in den menschlichen Erkenntnisvorgang einf{\"u}gen. [...]
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