TY - JOUR T1 - Spannungen und Deformationen in der Technischen Mechanik. ein goetheanistischer Versuch A1 - Müller-Salzburg, Leopold JA - Elem. d. Naturw. JF - Elemente der Naturwissenschaft PY - 1987 VL - 47 SP - 1 EP - 7 DO - 10.18756/edn.47.1 SN - p-ISSN 0422-9630 LA - de N2 -

Womit mag es zusammenhängen, daß in der anthroposophischen Literatur von den Technikwissenschaften so wenig und so selten die Rede ist, obgleich doch der Begründer der Anthroposophie oft und oft darauf hingewiesen hat, daß gerade unserer Zeit die Aufgabe zukäme, die Naturwissenschaften und deren Anwendungen in der Technik in geistgemäße Bahnen zu lenken?

Vielleicht hängt ein gewisses Desinteresse damit zusammen, daß sich in den technischen Erzeugnissen und in dem Gebrauch, den wir von diesen machen, der geistferne Materialismus am offenkundigsten kundzugeben scheint. Vielleicht auch damit, daß man es in den Technischen Wissenschaften nach allgemeiner Meinung mit Totem zu tun hat, während andere Wissenschaften mehr auf Lebendiges oder Geistiges gerichtet sind. Das kann aber doch nur bedingt richtig sein. Technik - heute sagen wir in devoter Anlehnung an das Englische «Technologie» - hat es nicht nur mit der unbelebten Natur zu tun; denn indem sie die Natur gestaltet, umgestaltet (leider auch verunstaltet) und dem Menschen dienstbar macht, reichen ihre Wirkungen weit in biologische, menschliche und zwischenmenschliche Bereiche hinein. Es wäre wohl auch zu pauschal geurteilt, wenn man alles technische Handeln über einen Kamm scherte und mit mißtrauischem Blick, z.B. zur Kernphysik und -technik hin, alle Technik etwa in das Gebiet der Unter-Natur einordnen wollte, wie es gefühlsmäßig mitunter geschieht. Elektronik, auch schon Elektrotechnik, ist ein Umgehen mit der Unter-Natur. Aber die meisten technischen Arbeitsgebiete, wie z.B. die meisten Gebiete der Bau- und Maschinentechnik, haben durchaus mit Natur zu tun, viele sogar mit der belebten, organischen Natur, und dies keineswegs nur in einer Weise, in welcher sie diese - durch Umweltbelastung - beeinträchtigen, sondern sie gehen auch recht pfleglich und liebevoll mit ihr um, wie es z.B. Forst- und Kulturtechnik tun. Und überhaupt: hieß nicht «techne» ursprünglich Kunst, Handwerkskunst, Arbeitskunst? Und ist nicht davon ein Rest erhalten geblieben? [...]
 

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Womit mag es zusammenhängen, daß in der anthroposophischen Literatur von den Technikwissenschaften so wenig und so selten die Rede ist, obgleich doch der Begründer der Anthroposophie oft und oft darauf hingewiesen hat, daß gerade unserer Zeit die Aufgabe zukäme, die Naturwissenschaften und deren Anwendungen in der Technik in geistgemäße Bahnen zu lenken?

Vielleicht hängt ein gewisses Desinteresse damit zusammen, daß sich in den technischen Erzeugnissen und in dem Gebrauch, den wir von diesen machen, der geistferne Materialismus am offenkundigsten kundzugeben scheint. Vielleicht auch damit, daß man es in den Technischen Wissenschaften nach allgemeiner Meinung mit Totem zu tun hat, während andere Wissenschaften mehr auf Lebendiges oder Geistiges gerichtet sind. Das kann aber doch nur bedingt richtig sein. Technik - heute sagen wir in devoter Anlehnung an das Englische «Technologie» - hat es nicht nur mit der unbelebten Natur zu tun; denn indem sie die Natur gestaltet, umgestaltet (leider auch verunstaltet) und dem Menschen dienstbar macht, reichen ihre Wirkungen weit in biologische, menschliche und zwischenmenschliche Bereiche hinein. Es wäre wohl auch zu pauschal geurteilt, wenn man alles technische Handeln über einen Kamm scherte und mit mißtrauischem Blick, z.B. zur Kernphysik und -technik hin, alle Technik etwa in das Gebiet der Unter-Natur einordnen wollte, wie es gefühlsmäßig mitunter geschieht. Elektronik, auch schon Elektrotechnik, ist ein Umgehen mit der Unter-Natur. Aber die meisten technischen Arbeitsgebiete, wie z.B. die meisten Gebiete der Bau- und Maschinentechnik, haben durchaus mit Natur zu tun, viele sogar mit der belebten, organischen Natur, und dies keineswegs nur in einer Weise, in welcher sie diese - durch Umweltbelastung - beeinträchtigen, sondern sie gehen auch recht pfleglich und liebevoll mit ihr um, wie es z.B. Forst- und Kulturtechnik tun. Und überhaupt: hieß nicht «techne» ursprünglich Kunst, Handwerkskunst, Arbeitskunst? Und ist nicht davon ein Rest erhalten geblieben? [...]
 

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Womit mag es zusammenhängen, daß in der anthroposophischen Literatur von den Technikwissenschaften so wenig und so selten die Rede ist, obgleich doch der Begründer der Anthroposophie oft und oft darauf hingewiesen hat, daß gerade unserer Zeit die Aufgabe zukäme, die Naturwissenschaften und deren Anwendungen in der Technik in geistgemäße Bahnen zu lenken?

Vielleicht hängt ein gewisses Desinteresse damit zusammen, daß sich in den technischen Erzeugnissen und in dem Gebrauch, den wir von diesen machen, der geistferne Materialismus am offenkundigsten kundzugeben scheint. Vielleicht auch damit, daß man es in den Technischen Wissenschaften nach allgemeiner Meinung mit Totem zu tun hat, während andere Wissenschaften mehr auf Lebendiges oder Geistiges gerichtet sind. Das kann aber doch nur bedingt richtig sein. Technik - heute sagen wir in devoter Anlehnung an das Englische «Technologie» - hat es nicht nur mit der unbelebten Natur zu tun; denn indem sie die Natur gestaltet, umgestaltet (leider auch verunstaltet) und dem Menschen dienstbar macht, reichen ihre Wirkungen weit in biologische, menschliche und zwischenmenschliche Bereiche hinein. Es wäre wohl auch zu pauschal geurteilt, wenn man alles technische Handeln über einen Kamm scherte und mit mißtrauischem Blick, z.B. zur Kernphysik und -technik hin, alle Technik etwa in das Gebiet der Unter-Natur einordnen wollte, wie es gefühlsmäßig mitunter geschieht. Elektronik, auch schon Elektrotechnik, ist ein Umgehen mit der Unter-Natur. Aber die meisten technischen Arbeitsgebiete, wie z.B. die meisten Gebiete der Bau- und Maschinentechnik, haben durchaus mit Natur zu tun, viele sogar mit der belebten, organischen Natur, und dies keineswegs nur in einer Weise, in welcher sie diese - durch Umweltbelastung - beeinträchtigen, sondern sie gehen auch recht pfleglich und liebevoll mit ihr um, wie es z.B. Forst- und Kulturtechnik tun. Und überhaupt: hieß nicht «techne» ursprünglich Kunst, Handwerkskunst, Arbeitskunst? Und ist nicht davon ein Rest erhalten geblieben? [...]
 

ST - Spannungen und Deformationen in der Technischen Mechanik UR - https://dx.doi.org/10.18756/edn.47.1 Y2 - 2024-11-03 05:08:05 ER -