@article{10.18756/edn.50.6, title = {{Flechten und Moose. Chemismus und Physikalismus in der niederen Pflanzenwelt}}, shorttitle = {{Flechten und Moose}}, author = {Schad, Wolfgang}, journal = {Elemente der Naturwissenschaft}, year = {1989}, volume = {50}, pages = {6--25}, url = {https://dx.doi.org/10.18756/edn.50.6}, doi = {10.18756/edn.50.6}, issn = {p-ISSN 0422-9630}, language = {de}, abstract = {

Begegnen wir einem Reh im Walde: wie einf{\"u}hlbar ist uns, wie es aufmerksam her{\"u}ber{\"a}ugt, sein Hin- und Hergerissensein zwischen Furcht und Neugierde, sein Absprung ins sichere Geb{\"u}sch. Und das nicht weniger, wenn ein Rehbock unwirsch und lautstark aufbellt, haben wir doch seine Kreise gest{\"o}rt und seinen Unmut erregt. Die Natur erscheint uns nicht nur anonym. Auch mit B{\"a}umen kann man pers{\"o}nliche Begegnungen haben. Vielleicht am st{\"a}rksten mit dem afrikanischen Affenbrotb{\"a}umen: Jedes Exemplar in der sch{\"u}tter bestandenen Dornsteppe ist von m{\"a}chtiger, unverwechselbarer Einmaligkeit. Eine solit{\"a}r gewachsene Linde - {\"u}brigens verwandt mit dem Baobab - bildet im hohen Alter bei uns ebenfalls eine volle Baumpers{\"o}nlichkeit aus. Gibt es nicht auch solche im Freistand aufgewachsenen, eindrucksvollen Bergahorne, Eichen, Feldkiefern?

Fr{\"u}her oder sp{\"a}ter aber kommt die gro{\ss}e Verunsicherung: Man vermeinte aus der Ferne eine gewaltige Linde zu sehen, doch beim N{\"a}herkommen trifft man auf eine Lindengruppe - zwar mit einem Kronenraum, aber mit mehreren St{\"a}mmen. Ist es nun immer noch eine geschlossene Baumpers{\"o}nlichkeit oder sind es deren mehrere? Eine einzelne Glockenblume macht es uns leicht, aber ein b{\"u}scheliger Trupp bl{\"u}hender Schafgarbentellerchen macht es uns schwer, uns hier mit einem einzelnen Lebewesen zu identifizieren. [...]
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}, annote = {

Begegnen wir einem Reh im Walde: wie einf{\"u}hlbar ist uns, wie es aufmerksam her{\"u}ber{\"a}ugt, sein Hin- und Hergerissensein zwischen Furcht und Neugierde, sein Absprung ins sichere Geb{\"u}sch. Und das nicht weniger, wenn ein Rehbock unwirsch und lautstark aufbellt, haben wir doch seine Kreise gest{\"o}rt und seinen Unmut erregt. Die Natur erscheint uns nicht nur anonym. Auch mit B{\"a}umen kann man pers{\"o}nliche Begegnungen haben. Vielleicht am st{\"a}rksten mit dem afrikanischen Affenbrotb{\"a}umen: Jedes Exemplar in der sch{\"u}tter bestandenen Dornsteppe ist von m{\"a}chtiger, unverwechselbarer Einmaligkeit. Eine solit{\"a}r gewachsene Linde - {\"u}brigens verwandt mit dem Baobab - bildet im hohen Alter bei uns ebenfalls eine volle Baumpers{\"o}nlichkeit aus. Gibt es nicht auch solche im Freistand aufgewachsenen, eindrucksvollen Bergahorne, Eichen, Feldkiefern?

Fr{\"u}her oder sp{\"a}ter aber kommt die gro{\ss}e Verunsicherung: Man vermeinte aus der Ferne eine gewaltige Linde zu sehen, doch beim N{\"a}herkommen trifft man auf eine Lindengruppe - zwar mit einem Kronenraum, aber mit mehreren St{\"a}mmen. Ist es nun immer noch eine geschlossene Baumpers{\"o}nlichkeit oder sind es deren mehrere? Eine einzelne Glockenblume macht es uns leicht, aber ein b{\"u}scheliger Trupp bl{\"u}hender Schafgarbentellerchen macht es uns schwer, uns hier mit einem einzelnen Lebewesen zu identifizieren. [...]
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