@article{10.18756/edn.56.34, title = {{Eine kleine Methodenbetrachtung und ihre Folgen}}, shorttitle = {{Eine kleine Methodenbetrachtung und ihre Folgen}}, author = {Roloff, Frauke}, journal = {Elemente der Naturwissenschaft}, year = {1992}, volume = {56}, pages = {34--47}, url = {https://dx.doi.org/10.18756/edn.56.34}, doi = {10.18756/edn.56.34}, issn = {p-ISSN 0422-9630}, language = {de}, abstract = {

[...] Die folgenden {\"U}berlegungen schlossen sich einer Jahresarbeit {\"u}ber Gr{\"a}ser (Poaceae) an, welche im Rahmen des Naturwissenschaftlichen Studienjahres entstand. Konkrete Ergebnisse sollen hier weniger geschildert werden, sondern mehr die methodischen Weg-Betrachtungen und Schlu{\ss}folgerungen. Diese basieren auf der konkreten Besch{\"a}ftigung mit vielerlei Arten und Gattungen und entstanden erst in der Auseinandersetzung mit den so reichhaltigen Erscheinungen - eine Beurteilung der hier aufgestellten Gedanken mag aus jeder botanischen und auch allgemein naturwissenschaftlichen Arbeit erwachsen. Mit staunender Offenheit im Bearbeiten der gro{\ss}en F{\"u}lle der Gras-Erscheinungen verfolgte ich kein bestimmtes Methodenkonzept, sondern lie{\ss} mich - in gewissem Sinne extrem - auf die entstehende Begegnung ein. Die mich leitende Frage w{\"a}re h{\"o}chstens so formulierbar gewesen. {\guillemotright}Wer seid ihr blo{\ss}?{\guillemotleft} Das Bed{\"u}rfnis nach gr{\"o}{\ss}tm{\"o}glicher Offenheit zeigte sich auch in der leichten Irritation, die mich bei jeder von au{\ss}en kommenden {\guillemotright}Einschr{\"a}nkung{\guillemotleft} befiel. Jedes Gezielte, das nicht direkt vom Beobachtungsprojekt gefordert wurde, erlebte ich schon als ein mich auf bestimmte Blickwinkel Festlegendes, das der angestrebten wachen Allseitsoffenheit zu widerstreben schien. Sind es nicht die Bem{\"u}hungen, {\guillemotright}den Erscheinungen Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, ihre Eigenst{\"a}ndigkeit zu retten, ihren Reichtum freizusetzen, ihre W{\"u}rde zu achten, ihre Tiefe auszuloten und sie in ihrer Dynamik rein zu erfahren{\guillemotleft} (Schweizer 1981), die erst einen Weg zu einem wirklichen Naturerkennen weisen? Gleichzeitig war ich der eigenartigen, festen und vertrauensvollen {\"U}berzeugung, da{\ss} sich Wesentliches schon aussprechen wird, halte ich mich nur konsequent in dem Seelenzustand des Staunens. Dadurch entsteht dann eine derartig {\"o}ffnende Fragehaltung und Spannungswachheit, die eine Grundlage herstellen mag f{\"u}r alles {\guillemotright}Wissen{\guillemotleft} {\"u}berhaupt, das in seinem eigentlichen Wahrheitsgehalt nur auf dieser Basis aufl.euchten kann. [...]

}, annote = {

In the course of a project aiming at a synopsis of the sweet grasses (poaceae), certain methodological questions urged their analysis. This paper describes the path which led the author in her considerations. A central principle of Goethe illuminates the problem on hand: The method must be chosen in such a way, that it fits the matter to be understood. Clearly, this principle has been adhered to in the past, as different sciences relating to the realms of Nature were developed. But it was a surprise to find this principle relevant within the limits of a plant family. Examples are discussed and show that the aesthetic nature of the approach let the methodological problem arrise. Obviously, this fact ist not exclusively of interest for botanists. What are applications of such knowledge? What ist its practical value? Above all, how well are we prepared for an esoteric mode of science?

} }