TY - JOUR T1 - Mathematik als Geisteswissenschaft. Philosophische Untersuchungen zur Bedeutung der Mathematik in Anknüpfung an Plato, Goethe und Steiner A1 - Ziegler, Renatus JA - Elem. d. Naturw. JF - Elemente der Naturwissenschaft PY - 1996 VL - 64 SP - 1 EP - 21 DO - 10.18756/edn.64.1 SN - p-ISSN 0422-9630 LA - de N2 -

Die Mathematik gehört zu den notwendigen Bedingungen der modernen Zivilisation. Es gibt fast keinen Lebensbereich mehr, in welchem die Mathematik nicht vermittels der wissenschaftlichen und technischen Errungenschaften eine mehr oder weniger bedeutsame Rolle spielt. Sogar bis hinein in den Alltag der universitären Geisteswissenschaften beansprucht sie einen immer größeren Platz. Charakteristisch dafür ist, daß mathematische Begriffe auf außerhalb der Mathematik gelegene Bereiche angewendet werden, ohne daß man sich in jedem Falle über die tiefere Natur der Mathematik detailliert Rechenschaft ablegt. Gerade weil die Mathematik zu einem fast alles durchdringenden Instrument des wissenschaftlich-technischen Fortschrittes geworden ist, ist eine Besinnung auf ihre innere Natur, auf ihre Möglichkeiten und Grenzen, eine Notwendigkeit der Zeit. Es stellt sich etwa die für das allgemeine Kulturleben bedeutsame Frage, ob es bisher wenig berücksichtigte Umgangsweisen mit der Mathematik gibt, die neben der Ausgestaltung der reinen Mathematik sowie der Erweiterung des Anwendungsbereiches mathematischer Modelle gepflegt werden können. [...]

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Mathematics is an important factor for all scientific advances and technical implementations today. In spite of this, mathematics seems to play no real role in the striving of the individual for conscious insight into his or her relationship to the sensible and/or supersensible world. In addition, recent ideas in the philosophy of mathematics, mostly materialistic in nature, do not take into account the Platonic tradition of using mathematical thinking as a guide to spiritual development. In this essay we develop the notion of mathematical intuition and show how it brings concrete insight into the thinking process in general as well as into the specific usefulness of mathematical thinking in approaching the spiritual science of anthroposophy.
 

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Die Mathematik gehört zu den notwendigen Bedingungen der modernen Zivilisation. Es gibt fast keinen Lebensbereich mehr, in welchem die Mathematik nicht vermittels der wissenschaftlichen und technischen Errungenschaften eine mehr oder weniger bedeutsame Rolle spielt. Sogar bis hinein in den Alltag der universitären Geisteswissenschaften beansprucht sie einen immer größeren Platz. Charakteristisch dafür ist, daß mathematische Begriffe auf außerhalb der Mathematik gelegene Bereiche angewendet werden, ohne daß man sich in jedem Falle über die tiefere Natur der Mathematik detailliert Rechenschaft ablegt. Gerade weil die Mathematik zu einem fast alles durchdringenden Instrument des wissenschaftlich-technischen Fortschrittes geworden ist, ist eine Besinnung auf ihre innere Natur, auf ihre Möglichkeiten und Grenzen, eine Notwendigkeit der Zeit. Es stellt sich etwa die für das allgemeine Kulturleben bedeutsame Frage, ob es bisher wenig berücksichtigte Umgangsweisen mit der Mathematik gibt, die neben der Ausgestaltung der reinen Mathematik sowie der Erweiterung des Anwendungsbereiches mathematischer Modelle gepflegt werden können. [...]

ST - Mathematik als Geisteswissenschaft UR - https://dx.doi.org/10.18756/edn.64.1 Y2 - 2024-05-19 04:50:19 ER -