@article{10.18756/edn.69.1, title = {{Das Haidinger-B{\"u}schel als Urph{\"a}nomen der Polarisationserscheinungen}}, shorttitle = {{Das Haidinger-B{\"u}schel als Urph{\"a}nomen der Polarisationserscheinungen}}, author = {Pr{\"o}bstl, Albert}, journal = {Elemente der Naturwissenschaft}, year = {1998}, volume = {69}, pages = {1--27}, url = {https://dx.doi.org/10.18756/edn.69.1}, doi = {10.18756/edn.69.1}, issn = {p-ISSN 0422-9630}, language = {de}, abstract = {

1949 beschrieb Karl von Frisch, da{\ss} die Polarisation des blauen Himmelslichtes f{\"u}r die Orientierung der Bienen in der Landschaft von Bedeutung sei (von Frisch 1949). 1975 kannte man bereits 107 Spezies, die polarisiertes Licht wahrnehmen k{\"o}nnen (Watermcm 1975). Davon sollen 36 wie die Bienen das Himmelsblau als {\guillemotleft}Sonnenkompa{\ss}{\guillemotright} zur Orientierung gebrauchen. Die meisten dieser Spezies sind Wirbellose. Einige Fische (Knochenfische, Goldfisch), ein Amphibium (Salamancler), ein Vogel (Haustaube) und der Mensch k{\"o}nnen ebenfalls polarisiertes Licht wahrnehmen. Dennoch h{\"a}lt sich bis in die neuere Literatur hinein teilweise hartn{\"a}ckig das Vorurteil: Der Mensch ist nicht zum Polarisationssehen bef{\"a}higt (Rasse! 1987, Bergmann/Schaefer 1978a). F{\"u}r andere Autoren hingegen besteht an dieser Wahrnehmungsbegabung des Menschen kein Zweifel (Mission 1993).

Dabei wurde diese sinnliche Wahrnehmungs m{\"o}glichkeit bereits vor {\"u}ber 150 Jahren entdeckt! 1844 ver{\"o}ffentlichte der Wiener Mineraloge Wilhelm Haidinger die Arbeit {\guillemotleft}{\"U}ber das directe Erkennen des polarisierten Lichts und der Lage der Polarisationsebene{\guillemotright} (Haidinger 1844a). Wegen der Wichtigkeit seiner Entdeckung soll Haidinger hier selbst zitiert werden:

{\guillemotleft}Bald nach der Entdeckung der Lichtpolarisation durch Malus folgte eine solche Masse gl{\"a}nzender Entdeckungen in diesem Zweige des menschlichen Wissens, der Scharfsinn von Airy, Brewster, Biot, Arago, Fresnel, Herschel, Seebeck und anderer hat des Sch{\"o}nen und Merkw{\"u}rdigen in h{\"o}chster Earbenpracht so viel erschlossen, da{\ss} wir auf diesem Felde die reichsten Ernten als eingeheimst betrachten d{\"u}rfen. Hin und wieder bleibt wohl noch eine kleine Ahrenlese, und als Beitrag zu solchen d{\"u}rfte ein direktes Erkennen des polarisierten Lichts mit dem blo{\ss}en Auge, ohne irgendein Instrument oder Werkzeug zu Hilfe zu nehmen, nicht uninteressant sein. Zugleich wird unzweifeldeutig die Richtung der Polarisation beobachtet.{\guillemotright} [...]

{\&}nbsp;

}, annote = {

Since Wilhelm Haidinger discovered the phenomenon of the {\guillemotleft}brush{\guillemotright} which is named after him in 1844, there can be no doubt that human vision comprizes an additional sense for the orientation of a so called polarized luminance. In this paper the physical conditions under which Haidinger{'}s Brush is to be observed in tranparent or reflective media are described in detail.

Furthermore it will be shown how Goethe{'}s work on {\guillemotleft}entoptic colour{\guillemotright}, Steiner{'}s concept of the U-Region and modern physiological and natural science touch on a mutual ground that is to be characterized by Haidinger{'}s Brush appearing. The whole extent of circumstances which have its observation in common, distinguish it as a higher phenomenon among others, that it is the primary phenomenon of polarization.
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} }