@article{10.18756/edn.122.107, title = {{Color Meditation}}, shorttitle = {{Color Meditation}}, author = {Rang, Matthias}, journal = {Elemente der Naturwissenschaft}, year = {2025}, volume = {122}, pages = {107--109}, url = {https://dx.doi.org/10.18756/edn.122.107}, doi = {10.18756/edn.122.107}, issn = {p-ISSN 0422-9630}, language = {de}, abstract = {

Kees Veenman: Color Meditation. Verlag Lindisfarne Books, April 2024. Taschenbuch, 180 Seiten, mit farbigen Abbildungen. Mit einem Vorwort von Christine Gruwez, {\"U}bersetzung Laura Liska, Produktsprache: Englisch. ISBN: 9781584208730. Preis USD 22.95.

Die Auffassung, dass Farbe nur die subjektive Empfindung einer {\"a}usseren, objektiven Realit{\"a}t sei, wird seit Jahrhunderten, gelegentlich nahezu dogmatisch gelehrt und tradiert, doch steht sie in einem krassen Widerspruch zur Lebensempfindung vieler Menschen, die in Farben, etwa den Farben der Natur, etwas erleben, das mit der Natur selbst etwas zu tun hat und {\"u}ber diese aussagt -- aber was eigentlich? Kees Veenman beschreibt in seinem Buch, das aus einer jahrzehntelangen Besch{\"a}ftigung mit Farben hervorging, wie ein Gelb erlebt werden kann, wenn wir uns beobachtend dem wunderbaren Farbenspiel der Herbstbl{\"a}tter zuwenden. Er spricht von {\guillemotleft}Herbst-Gold{\guillemotright} und l{\"a}sst den Leser eintauchen in den seelischen Raum, der mit einem Oktoberspaziergang verbunden sein kann, mit der ged{\"a}mpften aber noch w{\"a}rmenden Sonne auf dem Laubkleid, die zu dem Farberlebnis beitr{\"a}gt. Ganz anders empfinden wir ein Gelb im Fr{\"u}hling, von Kees Veenman als {\guillemotleft}Fr{\"u}hlings-Gold{\guillemotright} bezeichnet, das den Beginn, nicht das Ende eines Lebensprozesses zeitigt und ins Gr{\"u}n, nicht ins Rotbraune, wie das Herbst-Gold f{\"u}hrt -- die Farbt{\"o}ne dr{\"u}cken etwas von den Prozessen aus, die zu ihnen f{\"u}hren. Diese Beobachtungen sind nur das {\guillemotleft}Prelude{\guillemotright} dieses Buches, doch erlauben sie dem Leser nachzuerleben, wie das Erscheinen der Farbe in der Natur eine Innenseite des Ph{\"a}nomens zug{\"a}nglich macht, die man in seiner Seele erleben kann. Die Bedeutung dieser Beobachtung ist weitreichend, vers{\"o}hnt sie doch in gewisser Weise die oben angesprochene Diskrepanz zwischen einem Verst{\"a}ndnis der Farbe als etwas, das vom menschlichen Seelenraum nicht zu trennen ist und der Lebensrealit{\"a}t vieler Menschen, die in Farben Eigenschaften der umgebenden Welt erleben.

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Kees Veenman: Color Meditation. Verlag Lindisfarne Books, April 2024. Taschenbuch, 180 Seiten, mit farbigen Abbildungen. Mit einem Vorwort von Christine Gruwez, {\"U}bersetzung Laura Liska, Produktsprache: Englisch. ISBN: 9781584208730. Preis USD 22.95.

Die Auffassung, dass Farbe nur die subjektive Empfindung einer {\"a}usseren, objektiven Realit{\"a}t sei, wird seit Jahrhunderten, gelegentlich nahezu dogmatisch gelehrt und tradiert, doch steht sie in einem krassen Widerspruch zur Lebensempfindung vieler Menschen, die in Farben, etwa den Farben der Natur, etwas erleben, das mit der Natur selbst etwas zu tun hat und {\"u}ber diese aussagt -- aber was eigentlich? Kees Veenman beschreibt in seinem Buch, das aus einer jahrzehntelangen Besch{\"a}ftigung mit Farben hervorging, wie ein Gelb erlebt werden kann, wenn wir uns beobachtend dem wunderbaren Farbenspiel der Herbstbl{\"a}tter zuwenden. Er spricht von {\guillemotleft}Herbst-Gold{\guillemotright} und l{\"a}sst den Leser eintauchen in den seelischen Raum, der mit einem Oktoberspaziergang verbunden sein kann, mit der ged{\"a}mpften aber noch w{\"a}rmenden Sonne auf dem Laubkleid, die zu dem Farberlebnis beitr{\"a}gt. Ganz anders empfinden wir ein Gelb im Fr{\"u}hling, von Kees Veenman als {\guillemotleft}Fr{\"u}hlings-Gold{\guillemotright} bezeichnet, das den Beginn, nicht das Ende eines Lebensprozesses zeitigt und ins Gr{\"u}n, nicht ins Rotbraune, wie das Herbst-Gold f{\"u}hrt -- die Farbt{\"o}ne dr{\"u}cken etwas von den Prozessen aus, die zu ihnen f{\"u}hren. Diese Beobachtungen sind nur das {\guillemotleft}Prelude{\guillemotright} dieses Buches, doch erlauben sie dem Leser nachzuerleben, wie das Erscheinen der Farbe in der Natur eine Innenseite des Ph{\"a}nomens zug{\"a}nglich macht, die man in seiner Seele erleben kann. Die Bedeutung dieser Beobachtung ist weitreichend, vers{\"o}hnt sie doch in gewisser Weise die oben angesprochene Diskrepanz zwischen einem Verst{\"a}ndnis der Farbe als etwas, das vom menschlichen Seelenraum nicht zu trennen ist und der Lebensrealit{\"a}t vieler Menschen, die in Farben Eigenschaften der umgebenden Welt erleben.

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