@article{10.18756/edn.22.22, title = {{Grundversuche zur Elektrodynamik}}, shorttitle = {{Grundversuche zur Elektrodynamik}}, author = {Cantz, Rudolf}, journal = {Elemente der Naturwissenschaft}, year = {1975}, volume = {22}, pages = {22--32}, url = {https://dx.doi.org/10.18756/edn.22.22}, doi = {10.18756/edn.22.22}, issn = {p-ISSN 0422-9630}, language = {de}, abstract = {

Die fr{\"u}hesten Feststellungen in den beiden Erscheinungsgruppen, welche wir als {\guillemotleft}elektrische{\guillemotright} und {\guillemotleft}magnetische{\guillemotright} interpretieren, erstreckten sich auf Anziehungswirkungen (am Bernstein bzw. am Magneteisenstein). Darin liegt bei aller sonstigen Verschiedenheit doch etwas Gemeinsames. Durch eine solche Verwandtschaft angeregt suchten die Forscher vor allem zu Beginn des 19. Jahrhunderts nach tieferen Zusammenh{\"a}ngen. 1820 entdeckte dann Hans Christian 0ersteall, dass eine Kompassnadel abgelenkt wurde, wenn in einem parallel zu ihr angeordneten Draht durch das Anschliessen desselben an die beiden Pole einer Batterie ein {\guillemotleft}elektrischer Conflict{\guillemotright} stattfand. Es musste dabei besonders auffallen, dass die Kraft quer zum Draht sich geltend machte. Zu den einfachen Anziehungs- und Abstossungs-Erscheinungen war damit eine neue Ur-Tatsache gefunden, n{\"a}mlich, dass quer zu einem elektrischen {\guillemotleft}Strom{\guillemotright} eine magnetische Wirkensrichtung auftritt. Das Gebiet des Elektro-Magnetismus, die M{\"o}glichkeit, mittels Spulen und Eisenkernen starke Magnete zu bauen, haben ihre Grundlage in Oerstedts Erkenntnis. Eine weitere {\guillemotleft}Querwirkung{\guillemotright} fand dann Michael Faraday als {\guillemotleft}Magnetinduktion{\guillemotright}: w{\"a}hrend ein Stabmagnet in das Innere einer Spule in Achsenrichtung hineingef{\"u}hrt wird, entsteht in dieser ein {\guillemotleft}Induktionsstrom{\guillemotright}, beim Wiederherausziehen ein solcher entgegengesetzter Richtung. So wie in Oerstedts Versuch die magnetische Kraftrichtung den stromf{\"u}hrenden Draht umringelt, tut dies jetzt der Induktionsstrom in bezug auf den l{\"a}ngsmagnetisierten Stahlstab. Wir k{\"o}nnen demgem{\"a}ss von einem wechselseitigen Verkettetsein der elektrischen und der magnetischen Wirkensrichtungen sprechen. Die elektrischen Maschinen und Transformatoren, sowie s{\"a}mtliche elektromagnetischen Vorrichtungen bis hin zu Lautsprechern, H{\"o}rern, sowie gewissen Mikrofonen und Tonabnehmern sind aus der Kenntnis dieser Verh{\"a}ltnisse heraus konstruiert; dasselbe gilt f{\"u}r {\"U}bertragungsEinrichtungen mittels {\guillemotleft}elektromagnetischer Wellen{\guillemotright}. Eine kunstvolle mathematische Form hat James Clerk Maxwell der Verkn{\"u}pfung elektrischer und magnetischer Felder in seinen ber{\"u}hmten Gleichungen gegeben. [...]

}, annote = {

Die fr{\"u}hesten Feststellungen in den beiden Erscheinungsgruppen, welche wir als {\guillemotleft}elektrische{\guillemotright} und {\guillemotleft}magnetische{\guillemotright} interpretieren, erstreckten sich auf Anziehungswirkungen (am Bernstein bzw. am Magneteisenstein). Darin liegt bei aller sonstigen Verschiedenheit doch etwas Gemeinsames. Durch eine solche Verwandtschaft angeregt suchten die Forscher vor allem zu Beginn des 19. Jahrhunderts nach tieferen Zusammenh{\"a}ngen. 1820 entdeckte dann Hans Christian 0ersteall, dass eine Kompassnadel abgelenkt wurde, wenn in einem parallel zu ihr angeordneten Draht durch das Anschliessen desselben an die beiden Pole einer Batterie ein {\guillemotleft}elektrischer Conflict{\guillemotright} stattfand. Es musste dabei besonders auffallen, dass die Kraft quer zum Draht sich geltend machte. Zu den einfachen Anziehungs- und Abstossungs-Erscheinungen war damit eine neue Ur-Tatsache gefunden, n{\"a}mlich, dass quer zu einem elektrischen {\guillemotleft}Strom{\guillemotright} eine magnetische Wirkensrichtung auftritt. Das Gebiet des Elektro-Magnetismus, die M{\"o}glichkeit, mittels Spulen und Eisenkernen starke Magnete zu bauen, haben ihre Grundlage in Oerstedts Erkenntnis. Eine weitere {\guillemotleft}Querwirkung{\guillemotright} fand dann Michael Faraday als {\guillemotleft}Magnetinduktion{\guillemotright}: w{\"a}hrend ein Stabmagnet in das Innere einer Spule in Achsenrichtung hineingef{\"u}hrt wird, entsteht in dieser ein {\guillemotleft}Induktionsstrom{\guillemotright}, beim Wiederherausziehen ein solcher entgegengesetzter Richtung. So wie in Oerstedts Versuch die magnetische Kraftrichtung den stromf{\"u}hrenden Draht umringelt, tut dies jetzt der Induktionsstrom in bezug auf den l{\"a}ngsmagnetisierten Stahlstab. Wir k{\"o}nnen demgem{\"a}ss von einem wechselseitigen Verkettetsein der elektrischen und der magnetischen Wirkensrichtungen sprechen. Die elektrischen Maschinen und Transformatoren, sowie s{\"a}mtliche elektromagnetischen Vorrichtungen bis hin zu Lautsprechern, H{\"o}rern, sowie gewissen Mikrofonen und Tonabnehmern sind aus der Kenntnis dieser Verh{\"a}ltnisse heraus konstruiert; dasselbe gilt f{\"u}r {\"U}bertragungsEinrichtungen mittels {\guillemotleft}elektromagnetischer Wellen{\guillemotright}. Eine kunstvolle mathematische Form hat James Clerk Maxwell der Verkn{\"u}pfung elektrischer und magnetischer Felder in seinen ber{\"u}hmten Gleichungen gegeben. [...]

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