TY - JOUR T1 - Der Spross und seine Organe als Bild des Blütenprozesses A1 - Harlan, Volker JA - Elem. d. Naturw. JF - Elemente der Naturwissenschaft PY - 1974 VL - 20 SP - 33 EP - 40 DO - 10.18756/edn.20.33 SN - p-ISSN 0422-9630 LA - de N2 -
Die Logik seiner anschauenden Urteilskraft führte Goethe zu der Erkenntnis, die er am 17. Mai 1787 notierte: «Vorwärts und rückwärts ist die Pflanze immer nur Blatt». Er hatte erkannt, dass die Organe der Pflanze vom Samenlappen oder von der Knospenschuppe über das Laubblatt bis zu Kelch-, Kron- und Staubblatt, ja bis zur Frucht homolog sind, dass man sie alle Blatt nennen könne. Systematisch stellte er diese Entdeckung 1790 dar und nannte «die Wirkung, wodurch ein und dasselbe Organ sich uns mannigfaltig verändert sehen lässt, die Metamorphose der Pflanzen».
Die Umkehrung des oben zitierten Satzes war im Volksmund längst in der Art bekannt, dass zum Beispiel die Form des Lindenblattes der Gesamtgestalt des Lindenbaumes entspreche. Bockemülzl (1967) hat am Wiesenpippau gezeigt, wie weitgehend sich das auch im Bereich der Krautpflanzen zeigen kann. Wir wollen hier weniger auf den Vergleich der äusseren Form von Blatt und ganzem Spross eingehen, sondern mehr auf den Vergleich der Bildeprinzipien, der Gestaltungstendenzen, die im Spross, die im Blatt wirken und fragen, ob der Satz stimmt: Rückwärts und vorwärts ist das Blatt immer schon die ganze Pflanze bzw. der ganze Spross. [...]
Die Logik seiner anschauenden Urteilskraft führte Goethe zu der Erkenntnis, die er am 17. Mai 1787 notierte: «Vorwärts und rückwärts ist die Pflanze immer nur Blatt». Er hatte erkannt, dass die Organe der Pflanze vom Samenlappen oder von der Knospenschuppe über das Laubblatt bis zu Kelch-, Kron- und Staubblatt, ja bis zur Frucht homolog sind, dass man sie alle Blatt nennen könne. Systematisch stellte er diese Entdeckung 1790 dar und nannte «die Wirkung, wodurch ein und dasselbe Organ sich uns mannigfaltig verändert sehen lässt, die Metamorphose der Pflanzen».
Die Umkehrung des oben zitierten Satzes war im Volksmund längst in der Art bekannt, dass zum Beispiel die Form des Lindenblattes der Gesamtgestalt des Lindenbaumes entspreche. Bockemülzl (1967) hat am Wiesenpippau gezeigt, wie weitgehend sich das auch im Bereich der Krautpflanzen zeigen kann. Wir wollen hier weniger auf den Vergleich der äusseren Form von Blatt und ganzem Spross eingehen, sondern mehr auf den Vergleich der Bildeprinzipien, der Gestaltungstendenzen, die im Spross, die im Blatt wirken und fragen, ob der Satz stimmt: Rückwärts und vorwärts ist das Blatt immer schon die ganze Pflanze bzw. der ganze Spross. [...]
Die Logik seiner anschauenden Urteilskraft führte Goethe zu der Erkenntnis, die er am 17. Mai 1787 notierte: «Vorwärts und rückwärts ist die Pflanze immer nur Blatt». Er hatte erkannt, dass die Organe der Pflanze vom Samenlappen oder von der Knospenschuppe über das Laubblatt bis zu Kelch-, Kron- und Staubblatt, ja bis zur Frucht homolog sind, dass man sie alle Blatt nennen könne. Systematisch stellte er diese Entdeckung 1790 dar und nannte «die Wirkung, wodurch ein und dasselbe Organ sich uns mannigfaltig verändert sehen lässt, die Metamorphose der Pflanzen».
Die Umkehrung des oben zitierten Satzes war im Volksmund längst in der Art bekannt, dass zum Beispiel die Form des Lindenblattes der Gesamtgestalt des Lindenbaumes entspreche. Bockemülzl (1967) hat am Wiesenpippau gezeigt, wie weitgehend sich das auch im Bereich der Krautpflanzen zeigen kann. Wir wollen hier weniger auf den Vergleich der äusseren Form von Blatt und ganzem Spross eingehen, sondern mehr auf den Vergleich der Bildeprinzipien, der Gestaltungstendenzen, die im Spross, die im Blatt wirken und fragen, ob der Satz stimmt: Rückwärts und vorwärts ist das Blatt immer schon die ganze Pflanze bzw. der ganze Spross. [...]