@article{10.18756/edn.26.20, title = {{Krebshemmende Mistelproteine. Aus der Arbeit des Vereins f{\"u}r Krebsforschung, Arlesheim, Institut Hiscia}}, shorttitle = {{Krebshemmende Mistelproteine}}, author = {Balthasar, Paul and Priemer, Norma}, journal = {Elemente der Naturwissenschaft}, year = {1977}, volume = {26}, pages = {20--26}, url = {https://dx.doi.org/10.18756/edn.26.20}, doi = {10.18756/edn.26.20}, issn = {p-ISSN 0422-9630}, language = {de}, abstract = {

Dr. Rudolf Steiner hat 1920 in einem Vortrag vor {\"A}rzten und Medizinstudenten eine Angabe {\"u}ber die Mistel als Krebsheilmittel gemacht. Seit jener Zeit bem{\"u}hten sich verschiedene Forscher um die Ausarbeitung dieses Medikamentes.

In den sechziger Jahren hat die Arbeitsgruppe um Fr{\'e}d{\'e}ric Vester die Mistelfrischs{\"a}fte mit chemischen und biochemischen Methoden untersucht (Vester 1960, Selawry 1961, Vester 1968 a und b). Diese Arbeiten wurden von dem damaligen Leiter des Forschungsinstitutes Hiscia, A. Leroi{\quotesinglbase} durch wichtige Hinweise und praktische Anteilnahme unterst{\"u}tzt ( Vester 1960).

Die Arbeitsgruppe um Vester hat festgestellt, dass in der Mistel bzw. in den Mistelfrischs{\"a}ften drei krebshemmende Prinzipien vorhanden sind: die Proteine, die Kohlenhydrate und die Lipide ( Selczwry 1961). Da die Proteinfraktion den gr{\"o}ssten Anteil an Wirksamkeit hat (ebendort), ist diese Arbeitsgruppe eingehender auf die Proteine eingegangen und hat dazu einen Aufarbeitungsweg von mindestens 16 Stufen entwickelt, der erlaubt, einen cancerostatisch hochwirksamen Proteinkomplex aus den Mistelfrischs{\"a}ften zu isolieren (Vester 1968 a). Die Mistelproteine haben neben den cancerostatischen, d. h. spezifisch tumorhemmenden, zytostatische und toxische Eigenschaften, die weitgehend voneinander unabh{\"a}ngig sind (Vester 1968 b). Dieser Proteinkomplex kann noch weiter von nichtaktiven Begleitsubstanzen gereinigt werden, wobei an Hand der tr{\"a}gerfreien Elektrophorese das cancerostatische von dem toxischen Prinzip zum Teil getrennt werden kann ( Stoll 1970).

Eine Arbeitsgruppe um K. Winterfech (Universit{\"a}t Bonn) hat auf einem anderen Arbeitsweg aus Mistelfrischs{\"a}ften auch cancerostatisch aktive Proteinfraktionen isolieren k{\"o}nnen, die aber eine geringere Wirksamkeit aufweisen als die nach Vester et al. isolierten Proteine (Winterfeld 1963).

Das Ziel der vorliegenden Arbeit war zuerst, die Arbeiten von Vester et al., vor allem den Extraktionsweg bis zum Proteinkomplex 16 ( Vester 1968 a), im Rahmen unserer M{\"o}glichkeiten zu wiederholen; dann war weiter ein Vergleich zu ziehen zwischen den biochemischen und biologischen Eigenschaften der extrahierten Proteine und den entsprechenden Eigenschaften der Frischs{\"a}fte, aus denen sie isoliert worden sind.

Unsere {\"U}berpr{\"u}fungskriterien waren:

a) der Extraktionsweg als solcher;
b) die Ausbeute an Protein 16;
c) die Elementaranalyse des Proteinkomplexes;
d) die krebshemmende Wirksamkeit der Proteine;
e) die toxische Wirksamkeit der Proteine.

Falls die Mistelproteine sich nach dem von Vester angegebenen Weg extrahieren lassen w{\"u}rden, war als weiterer Punkt die Frage zu untersuchen, ob dieselben, den Mistelextrakten zugesetzt, zu einer Verst{\"a}rkung der zytostatischen Wirkung dieser S{\"a}fte f{\"u}hren k{\"o}nnten. Die schwerwiegenden Nebenwirkungen wie vor allem die Immunsuppression der herk{\"o}mmlichen Zytostatika sind ja bekannt, und darum lag es nahe, sich die Frage zu stellen, ob es m{\"o}glich ist, die herk{\"o}mmlichen Zytostatika durch ein solches Vorgehen zu ersetzen.
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Dr. Rudolf Steiner hat 1920 in einem Vortrag vor {\"A}rzten und Medizinstudenten eine Angabe {\"u}ber die Mistel als Krebsheilmittel gemacht. Seit jener Zeit bem{\"u}hten sich verschiedene Forscher um die Ausarbeitung dieses Medikamentes.

In den sechziger Jahren hat die Arbeitsgruppe um Fr{\'e}d{\'e}ric Vester die Mistelfrischs{\"a}fte mit chemischen und biochemischen Methoden untersucht (Vester 1960, Selawry 1961, Vester 1968 a und b). Diese Arbeiten wurden von dem damaligen Leiter des Forschungsinstitutes Hiscia, A. Leroi{\quotesinglbase} durch wichtige Hinweise und praktische Anteilnahme unterst{\"u}tzt ( Vester 1960).

Die Arbeitsgruppe um Vester hat festgestellt, dass in der Mistel bzw. in den Mistelfrischs{\"a}ften drei krebshemmende Prinzipien vorhanden sind: die Proteine, die Kohlenhydrate und die Lipide ( Selczwry 1961). Da die Proteinfraktion den gr{\"o}ssten Anteil an Wirksamkeit hat (ebendort), ist diese Arbeitsgruppe eingehender auf die Proteine eingegangen und hat dazu einen Aufarbeitungsweg von mindestens 16 Stufen entwickelt, der erlaubt, einen cancerostatisch hochwirksamen Proteinkomplex aus den Mistelfrischs{\"a}ften zu isolieren (Vester 1968 a). Die Mistelproteine haben neben den cancerostatischen, d. h. spezifisch tumorhemmenden, zytostatische und toxische Eigenschaften, die weitgehend voneinander unabh{\"a}ngig sind (Vester 1968 b). Dieser Proteinkomplex kann noch weiter von nichtaktiven Begleitsubstanzen gereinigt werden, wobei an Hand der tr{\"a}gerfreien Elektrophorese das cancerostatische von dem toxischen Prinzip zum Teil getrennt werden kann ( Stoll 1970).

Eine Arbeitsgruppe um K. Winterfech (Universit{\"a}t Bonn) hat auf einem anderen Arbeitsweg aus Mistelfrischs{\"a}ften auch cancerostatisch aktive Proteinfraktionen isolieren k{\"o}nnen, die aber eine geringere Wirksamkeit aufweisen als die nach Vester et al. isolierten Proteine (Winterfeld 1963).

Das Ziel der vorliegenden Arbeit war zuerst, die Arbeiten von Vester et al., vor allem den Extraktionsweg bis zum Proteinkomplex 16 ( Vester 1968 a), im Rahmen unserer M{\"o}glichkeiten zu wiederholen; dann war weiter ein Vergleich zu ziehen zwischen den biochemischen und biologischen Eigenschaften der extrahierten Proteine und den entsprechenden Eigenschaften der Frischs{\"a}fte, aus denen sie isoliert worden sind.

Unsere {\"U}berpr{\"u}fungskriterien waren:

a) der Extraktionsweg als solcher;
b) die Ausbeute an Protein 16;
c) die Elementaranalyse des Proteinkomplexes;
d) die krebshemmende Wirksamkeit der Proteine;
e) die toxische Wirksamkeit der Proteine.

Falls die Mistelproteine sich nach dem von Vester angegebenen Weg extrahieren lassen w{\"u}rden, war als weiterer Punkt die Frage zu untersuchen, ob dieselben, den Mistelextrakten zugesetzt, zu einer Verst{\"a}rkung der zytostatischen Wirkung dieser S{\"a}fte f{\"u}hren k{\"o}nnten. Die schwerwiegenden Nebenwirkungen wie vor allem die Immunsuppression der herk{\"o}mmlichen Zytostatika sind ja bekannt, und darum lag es nahe, sich die Frage zu stellen, ob es m{\"o}glich ist, die herk{\"o}mmlichen Zytostatika durch ein solches Vorgehen zu ersetzen.
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