@article{10.18756/edn.38.50, title = {{Goethes naturwissenschaftliche Methode unter dem Aspekt der Verantwortungsbildung. Kurzfassung eines Vortrages beim internationalen {\guillemotleft}Workshop on Science Education and Ethics{\guillemotright} in der Freien Universit{\"a}t Amsterdam.}}, shorttitle = {{Goethes naturwissenschaftliche Methode unter dem Aspekt der Verantwortungsbildung}}, author = {Bockem{\"u}hl, Jochen}, journal = {Elemente der Naturwissenschaft}, year = {1983}, volume = {38}, pages = {50--52}, url = {https://dx.doi.org/10.18756/edn.38.50}, doi = {10.18756/edn.38.50}, issn = {p-ISSN 0422-9630}, language = {de}, abstract = {
Erkenntnismethodische Grundlagen
Die Frage nach Ethik und sozialer Verantwortung in der naturwissenschaftlichen Ausbildung tritt auf, weil Unverantwortliches aus der naturwissenschaftlichen Forschung hervorgegangen ist. Kann {\"u}berhaupt innerhalb des als wertfrei angestrebten zeitgen{\"o}ssischen Wissenschaftsansatzes Ethik entwickelt werden? Fr{\"u}her erlebte man den Zusammenhang der Erscheinungen als {\guillemotleft}Kosmos{\guillemotright}, als Ordnung und Schmuck der Welt. Man erlebte darin zugleich die g{\"o}ttliche Weltordnung. Man versuchte dieser Weltordnung gem{\"a}ss zu leben.
Heute f{\"u}hlt sich der Erkennende als externer Beobachter. Er findet Gesetze in der Natur, allgemeing{\"u}ltige, die er frei handhaben lernt, so dass daraus Technik entsteht. Ob er darin Ethisches erlebt oder nicht, ist seine pers{\"o}nliche Angelegenheit. Das ethische Erleben im Innern hat offensichtlich nichts mehr zu tun mit der {\"a}usseren Naturgesetzlichkeit. Diese Naturgesetzlichkeit als abstraktes Wissen im Unterricht in systematischer Form vorgetragen, schafft {\"U}bersicht {\"u}ber die auf einem Felde wirksamen Kr{\"a}fte, auf dem man sich bet{\"a}tigen will. Daraus resultierende Technik h{\"a}ngt ab von der Machbarkeit und wird normalerweise an W{\"u}nschen und wirtschaftlichen Interessen orientiert. Verantwortung wird in diesem Prozess weder gegen{\"u}ber dem Inhalt der Erkenntnisse noch f{\"u}r das technische Handeln entwickelt. [...]
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Erkenntnismethodische Grundlagen
Die Frage nach Ethik und sozialer Verantwortung in der naturwissenschaftlichen Ausbildung tritt auf, weil Unverantwortliches aus der naturwissenschaftlichen Forschung hervorgegangen ist. Kann {\"u}berhaupt innerhalb des als wertfrei angestrebten zeitgen{\"o}ssischen Wissenschaftsansatzes Ethik entwickelt werden? Fr{\"u}her erlebte man den Zusammenhang der Erscheinungen als {\guillemotleft}Kosmos{\guillemotright}, als Ordnung und Schmuck der Welt. Man erlebte darin zugleich die g{\"o}ttliche Weltordnung. Man versuchte dieser Weltordnung gem{\"a}ss zu leben.
Heute f{\"u}hlt sich der Erkennende als externer Beobachter. Er findet Gesetze in der Natur, allgemeing{\"u}ltige, die er frei handhaben lernt, so dass daraus Technik entsteht. Ob er darin Ethisches erlebt oder nicht, ist seine pers{\"o}nliche Angelegenheit. Das ethische Erleben im Innern hat offensichtlich nichts mehr zu tun mit der {\"a}usseren Naturgesetzlichkeit. Diese Naturgesetzlichkeit als abstraktes Wissen im Unterricht in systematischer Form vorgetragen, schafft {\"U}bersicht {\"u}ber die auf einem Felde wirksamen Kr{\"a}fte, auf dem man sich bet{\"a}tigen will. Daraus resultierende Technik h{\"a}ngt ab von der Machbarkeit und wird normalerweise an W{\"u}nschen und wirtschaftlichen Interessen orientiert. Verantwortung wird in diesem Prozess weder gegen{\"u}ber dem Inhalt der Erkenntnisse noch f{\"u}r das technische Handeln entwickelt. [...]
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