@article{10.18756/edn.40.1, title = {{Mikroorganismen im Naturzusammenhang}}, shorttitle = {{Mikroorganismen im Naturzusammenhang}}, author = {Pfennig, Norbert}, journal = {Elemente der Naturwissenschaft}, year = {1984}, volume = {40}, pages = {1--5}, url = {https://dx.doi.org/10.18756/edn.40.1}, doi = {10.18756/edn.40.1}, issn = {p-ISSN 0422-9630}, language = {de}, abstract = {
Wenn wir im Fr{\"u}hling in die Natur hinaus wandern, sind wir besonders empf{\"a}nglich f{\"u}r die bl{\"u}henden Schl{\"u}sselblumen in den Wiesen oder die Buschwindr{\"o}schen, Leberblumen und das Lungenkraut auf dem noch lichten Laubwaldboden zwischen dem welken, modrigen Laub der Vorjahre. Was uns so stark ber{\"u}hrt, ist die bezaubernde Frische und Reinheit der Blumen, ihr Gl{\"a}nzen und Unber{\"u}hrtsein, ihre Strahlkraft. All dies l{\"a}{\ss}t uns so erstaunen, weil sie ja alle aus dem braunen, ungestaltet-kr{\"u}meligen Erdboden hervorkommen, der immerhin schmierig an unseren Schuhen klebt. Wir erleben das Werden, die Wachstumskraft der Vegetation.
Im Herbst sind die Eindr{\"u}cke ganz anders. Zwar erleben wir in der Steigerung der Farben vieler B{\"a}ume und Str{\"a}ucher von gr{\"u}n nach gelb, orange und rot ein gleichsam Bl{\"u}tewerden und Leuchten der vorher tief gr{\"u}nen Vegetation, doch beeindruckt uns mehr das Dasein und Reifen, nicht aber strotzende Wachstumskraft. Ein allm{\"a}hliches Welk- und Braunwerden schlie{\ss}t sich an. Die trocknenden, verschmmpelten und braunen Bl{\"a}tter geben den Eindruck des Erstarrten, Kraftlosen, Mumienhaften, dem Leben und Wandel Entfallenen. Hier ist das Pflanzenleben ganz zu einem Ende gekommen. Aus sich heraus verm{\"o}gen diese Gebilde nichts mehr; passiv werden sie vom Wind verwirbelt und fallen zu Boden oder gelangen in B{\"a}che, T{\"u}mpel oder Seen. Sie verfallen dem Dunkel-Feuchten, einem Bereich, in den alles Abgestorbene eingeht, der erdenweit und allgemein ist: den Bereich des allm{\"a}hlichen Zerkleinerns und Aufl{\"o}sens. [...]
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Wenn wir im Fr{\"u}hling in die Natur hinaus wandern, sind wir besonders empf{\"a}nglich f{\"u}r die bl{\"u}henden Schl{\"u}sselblumen in den Wiesen oder die Buschwindr{\"o}schen, Leberblumen und das Lungenkraut auf dem noch lichten Laubwaldboden zwischen dem welken, modrigen Laub der Vorjahre. Was uns so stark ber{\"u}hrt, ist die bezaubernde Frische und Reinheit der Blumen, ihr Gl{\"a}nzen und Unber{\"u}hrtsein, ihre Strahlkraft. All dies l{\"a}{\ss}t uns so erstaunen, weil sie ja alle aus dem braunen, ungestaltet-kr{\"u}meligen Erdboden hervorkommen, der immerhin schmierig an unseren Schuhen klebt. Wir erleben das Werden, die Wachstumskraft der Vegetation.
Im Herbst sind die Eindr{\"u}cke ganz anders. Zwar erleben wir in der Steigerung der Farben vieler B{\"a}ume und Str{\"a}ucher von gr{\"u}n nach gelb, orange und rot ein gleichsam Bl{\"u}tewerden und Leuchten der vorher tief gr{\"u}nen Vegetation, doch beeindruckt uns mehr das Dasein und Reifen, nicht aber strotzende Wachstumskraft. Ein allm{\"a}hliches Welk- und Braunwerden schlie{\ss}t sich an. Die trocknenden, verschmmpelten und braunen Bl{\"a}tter geben den Eindruck des Erstarrten, Kraftlosen, Mumienhaften, dem Leben und Wandel Entfallenen. Hier ist das Pflanzenleben ganz zu einem Ende gekommen. Aus sich heraus verm{\"o}gen diese Gebilde nichts mehr; passiv werden sie vom Wind verwirbelt und fallen zu Boden oder gelangen in B{\"a}che, T{\"u}mpel oder Seen. Sie verfallen dem Dunkel-Feuchten, einem Bereich, in den alles Abgestorbene eingeht, der erdenweit und allgemein ist: den Bereich des allm{\"a}hlichen Zerkleinerns und Aufl{\"o}sens. [...]
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