@article{10.18756/edn.40.20, title = {{Der Wesensunterschied von Pflanze und Tier auf der mikroskopischen Organisationsstufe}}, shorttitle = {{Der Wesensunterschied von Pflanze und Tier auf der mikroskopischen Organisationsstufe}}, author = {Kraft, Arne von}, journal = {Elemente der Naturwissenschaft}, year = {1984}, volume = {40}, pages = {20--34}, url = {https://dx.doi.org/10.18756/edn.40.20}, doi = {10.18756/edn.40.20}, issn = {p-ISSN 0422-9630}, language = {de}, abstract = {

Am Anfang seiner {\guillemotleft}Biologie{\guillemotright} konstatiert Karl von Frisch (1967): Der K{\"o}rper aller Lebewesen {\guillemotleft}setzt sich aus kleinsten Bausteinen zusammen, die man Zellen nennt{\guillemotright}; diese stimmen {\guillemotleft}bei Pflanzen und Tieren, ob hoch oder nieder bis in feinste Einzelheiten ihrer inneren ... Strukturen so weitgehend {\"u}berein, da{\ss} man sie als den gemeinsamen Kern alles Lebens betrachten mu{\ss}.{\guillemotright} In der {\guillemotleft}Allgemeinen Biologie{\guillemotright} von Max Hartmann (1953) lesen wir ganz entsprechend in der Einleitung des Zellkapitels, {\guillemotleft}da{\ss} alle lebenden Organismen, so mannigfaltig sie uns auch in der Natur entgegentreten, aus gleichartigen homologen Bausteinen sich zusammensetzen, den Zellen{\guillemotright}, da{\ss} {\guillemotleft}ihr K{\"o}rper aus einer gr{\"o}{\ss}eren oder geringeren Anzahl von Zellen besteht{\guillemotright}. Die hier von zwei der bedeutendsten Biologen unseres Jahrhunderts vorgetragene Grundanschauung wird in dieser oder {\"a}hnlicher Form so allgemein unter Biologen vertreten und ausgesprochen, da{\ss} es nutzlos erscheinen mag, hierauf im Sinne eines diskussionsw{\"u}rdigen Problemes n{\"a}her einzugehen. Dennoch liegt hier ein Problem vor, und zwar prim{\"a}r ein solches der Betrachtungsweise oder der Methode der gedanklichen Durchdringung der Ph{\"a}nomene. Denn die zitierte Anschauung ergibt sich dann mit einer gewissen Zwangsl{\"a}ufigkeit, wenn zwischen Pflanzen und Tieren (den Menschen inbegriffen) unter Hinweis auf {\guillemotleft}{\"U}bergangsformen{\guillemotright} nicht wesentlich unterschieden wird, sondern im Sinne eines biologischen Reduktionismus das allem Lebendigen von den anf{\"a}nglichen Entwicklungsstadien an Gemeinsame auf der mikroskopischen Ebene gesucht wird. Es ist dann (siehe oben!) zu finden als {\guillemotleft}Zelle{\guillemotright}, etwa zu definieren als umh{\"a}uteter Protoplasmaleib mit Kern. Von einer solchen abstrakten {\guillemotleft}Allgemeindefinition{\guillemotright} als dem gleichsam kleinsten gemeinsamen Nenner {\guillemotleft}des Lebens{\guillemotright} aus erscheinen dann die nichtzelligen Strukturen tierischer Gewebe (die Interzellularsubstanzen) von ebenso nebens{\"a}chlicher Bedeutung wie die bedeutenden Unterschiede tierischer und pflanzlicher {\guillemotleft}Zellen{\guillemotright}. [...]
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}, annote = {

Am Anfang seiner {\guillemotleft}Biologie{\guillemotright} konstatiert Karl von Frisch (1967): Der K{\"o}rper aller Lebewesen {\guillemotleft}setzt sich aus kleinsten Bausteinen zusammen, die man Zellen nennt{\guillemotright}; diese stimmen {\guillemotleft}bei Pflanzen und Tieren, ob hoch oder nieder bis in feinste Einzelheiten ihrer inneren ... Strukturen so weitgehend {\"u}berein, da{\ss} man sie als den gemeinsamen Kern alles Lebens betrachten mu{\ss}.{\guillemotright} In der {\guillemotleft}Allgemeinen Biologie{\guillemotright} von Max Hartmann (1953) lesen wir ganz entsprechend in der Einleitung des Zellkapitels, {\guillemotleft}da{\ss} alle lebenden Organismen, so mannigfaltig sie uns auch in der Natur entgegentreten, aus gleichartigen homologen Bausteinen sich zusammensetzen, den Zellen{\guillemotright}, da{\ss} {\guillemotleft}ihr K{\"o}rper aus einer gr{\"o}{\ss}eren oder geringeren Anzahl von Zellen besteht{\guillemotright}. Die hier von zwei der bedeutendsten Biologen unseres Jahrhunderts vorgetragene Grundanschauung wird in dieser oder {\"a}hnlicher Form so allgemein unter Biologen vertreten und ausgesprochen, da{\ss} es nutzlos erscheinen mag, hierauf im Sinne eines diskussionsw{\"u}rdigen Problemes n{\"a}her einzugehen. Dennoch liegt hier ein Problem vor, und zwar prim{\"a}r ein solches der Betrachtungsweise oder der Methode der gedanklichen Durchdringung der Ph{\"a}nomene. Denn die zitierte Anschauung ergibt sich dann mit einer gewissen Zwangsl{\"a}ufigkeit, wenn zwischen Pflanzen und Tieren (den Menschen inbegriffen) unter Hinweis auf {\guillemotleft}{\"U}bergangsformen{\guillemotright} nicht wesentlich unterschieden wird, sondern im Sinne eines biologischen Reduktionismus das allem Lebendigen von den anf{\"a}nglichen Entwicklungsstadien an Gemeinsame auf der mikroskopischen Ebene gesucht wird. Es ist dann (siehe oben!) zu finden als {\guillemotleft}Zelle{\guillemotright}, etwa zu definieren als umh{\"a}uteter Protoplasmaleib mit Kern. Von einer solchen abstrakten {\guillemotleft}Allgemeindefinition{\guillemotright} als dem gleichsam kleinsten gemeinsamen Nenner {\guillemotleft}des Lebens{\guillemotright} aus erscheinen dann die nichtzelligen Strukturen tierischer Gewebe (die Interzellularsubstanzen) von ebenso nebens{\"a}chlicher Bedeutung wie die bedeutenden Unterschiede tierischer und pflanzlicher {\guillemotleft}Zellen{\guillemotright}. [...]
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