TY - JOUR T1 - Stickstoff-Einatmung und Blattmetamorphose bei den Schmetterlingsblütlern A1 - Rohlfs, Erdmut JA - Elem. d. Naturw. JF - Elemente der Naturwissenschaft PY - 1985 VL - 42 SP - 25 EP - 40 DO - 10.18756/edn.42.25 SN - p-ISSN 0422-9630 LA - de N2 -
Im gewöhnlichen Leben gehen wir mit Begriffen chemischer Elemente und Verbindungen wie Stickstoff, Kalk oder Eisen meist recht sorglos um. Wir denken in der gleichen Weise über Blei und Schwefel, wie über Kugelschreiber und Zentralheizungen, ohne uns die entscheidenden Unterschiede bei der Begriffsbildung bewußt zu machen. Wir können den Kugelschreiber in die Hand nehmen, können ihn aufschrauben und uns seine Funktionen verdeutlichen sowie uns mit den Eigenschaften seiner Materialien vertraut machen; wir kommen auf diese Weise zu einem Begriff, der dem Wesen des Kugelschreibers voll gerecht wird. Gehen wir nun mit derselben gegenständlichen Betrachtungsweise daran, uns einen Begriff etwa des Eisens zu bilden und machen uns anhand eines Brockens Eisenerz mit seinen Eigenschaften wie Schmelzpunkt, Dichte etc. vertraut, so werden wir doch nur einen höchst einseitigen und unzulänglichen Eisenbegriff entwickeln können. Denn mit seinen physikalisch-chemischen Eigenschaften haben wir keineswegs «das Eisen» erfaßt, sondern nur Äußerung, Wirkung des in der Natur wirkenden lebendigen Eisenprozesses, der ebenso im menschlichen Blut, in der Pflanze oder im Boden wirksam ist. Während bei vom Menschen hergestellten Dingen der Begriff am festen Gegenstand gebildet werden kann, ist die gegenständliche Betrachtungsweise bereits bei den chemischen Grundstoffen, den Elementen, ungenügend.
Denn erst, wenn wir alle Eisenwirkungen in der Natur als Offenbarungen eines Prozesses ansehen lernen, gelangen wir zu einer dem Eisen angemessenen Begriffsbildung. Der eigentliche Eisenprozeß ist nur geistig erfahrbar als das Element, welches alle zunächst unzusammenhängend erscheinenden Eisenwirkungen verbindet. Nur wenn wir die Elemente für sich betrachten, losgelöst von Naturzusammenhang, wirken sie eigentlich als irdische Stoffe, an denen wir Eigenschaften wie Schwere, Härte etc. beobachten können. Diese Betrachtungsweise ist dem Salz, dem ganz aus dem Lebenszusammenhang herausgefallenen Stoff, angemessen. Betrachten wir dagegen die Elemente im Naturzusammenhang, z.B. im pflanzlichen Organismus, so entfalten sie hier nicht ihre am Salz zu erfahrenden stofflichen Eigenschaften, sondern sie ordnen sich dem Ganzen des Organismus unter und ihre Wirksamkeit wird je nach dem Zustand des Organismus eine andere Tendenz bekommen. So wirkt der Stickstoff in Form des Eiweißes in der Wurzel anders als im Blatt, im Sommer anders als im Winter und im Rotklee anders als im Kopfsalat. (Bockemühl, J. 1985). [...]
Im gewöhnlichen Leben gehen wir mit Begriffen chemischer Elemente und Verbindungen wie Stickstoff, Kalk oder Eisen meist recht sorglos um. Wir denken in der gleichen Weise über Blei und Schwefel, wie über Kugelschreiber und Zentralheizungen, ohne uns die entscheidenden Unterschiede bei der Begriffsbildung bewußt zu machen. Wir können den Kugelschreiber in die Hand nehmen, können ihn aufschrauben und uns seine Funktionen verdeutlichen sowie uns mit den Eigenschaften seiner Materialien vertraut machen; wir kommen auf diese Weise zu einem Begriff, der dem Wesen des Kugelschreibers voll gerecht wird. Gehen wir nun mit derselben gegenständlichen Betrachtungsweise daran, uns einen Begriff etwa des Eisens zu bilden und machen uns anhand eines Brockens Eisenerz mit seinen Eigenschaften wie Schmelzpunkt, Dichte etc. vertraut, so werden wir doch nur einen höchst einseitigen und unzulänglichen Eisenbegriff entwickeln können. Denn mit seinen physikalisch-chemischen Eigenschaften haben wir keineswegs «das Eisen» erfaßt, sondern nur Äußerung, Wirkung des in der Natur wirkenden lebendigen Eisenprozesses, der ebenso im menschlichen Blut, in der Pflanze oder im Boden wirksam ist. Während bei vom Menschen hergestellten Dingen der Begriff am festen Gegenstand gebildet werden kann, ist die gegenständliche Betrachtungsweise bereits bei den chemischen Grundstoffen, den Elementen, ungenügend.
Denn erst, wenn wir alle Eisenwirkungen in der Natur als Offenbarungen eines Prozesses ansehen lernen, gelangen wir zu einer dem Eisen angemessenen Begriffsbildung. Der eigentliche Eisenprozeß ist nur geistig erfahrbar als das Element, welches alle zunächst unzusammenhängend erscheinenden Eisenwirkungen verbindet. Nur wenn wir die Elemente für sich betrachten, losgelöst von Naturzusammenhang, wirken sie eigentlich als irdische Stoffe, an denen wir Eigenschaften wie Schwere, Härte etc. beobachten können. Diese Betrachtungsweise ist dem Salz, dem ganz aus dem Lebenszusammenhang herausgefallenen Stoff, angemessen. Betrachten wir dagegen die Elemente im Naturzusammenhang, z.B. im pflanzlichen Organismus, so entfalten sie hier nicht ihre am Salz zu erfahrenden stofflichen Eigenschaften, sondern sie ordnen sich dem Ganzen des Organismus unter und ihre Wirksamkeit wird je nach dem Zustand des Organismus eine andere Tendenz bekommen. So wirkt der Stickstoff in Form des Eiweißes in der Wurzel anders als im Blatt, im Sommer anders als im Winter und im Rotklee anders als im Kopfsalat. (Bockemühl, J. 1985). [...]
Im gewöhnlichen Leben gehen wir mit Begriffen chemischer Elemente und Verbindungen wie Stickstoff, Kalk oder Eisen meist recht sorglos um. Wir denken in der gleichen Weise über Blei und Schwefel, wie über Kugelschreiber und Zentralheizungen, ohne uns die entscheidenden Unterschiede bei der Begriffsbildung bewußt zu machen. Wir können den Kugelschreiber in die Hand nehmen, können ihn aufschrauben und uns seine Funktionen verdeutlichen sowie uns mit den Eigenschaften seiner Materialien vertraut machen; wir kommen auf diese Weise zu einem Begriff, der dem Wesen des Kugelschreibers voll gerecht wird. Gehen wir nun mit derselben gegenständlichen Betrachtungsweise daran, uns einen Begriff etwa des Eisens zu bilden und machen uns anhand eines Brockens Eisenerz mit seinen Eigenschaften wie Schmelzpunkt, Dichte etc. vertraut, so werden wir doch nur einen höchst einseitigen und unzulänglichen Eisenbegriff entwickeln können. Denn mit seinen physikalisch-chemischen Eigenschaften haben wir keineswegs «das Eisen» erfaßt, sondern nur Äußerung, Wirkung des in der Natur wirkenden lebendigen Eisenprozesses, der ebenso im menschlichen Blut, in der Pflanze oder im Boden wirksam ist. Während bei vom Menschen hergestellten Dingen der Begriff am festen Gegenstand gebildet werden kann, ist die gegenständliche Betrachtungsweise bereits bei den chemischen Grundstoffen, den Elementen, ungenügend.
Denn erst, wenn wir alle Eisenwirkungen in der Natur als Offenbarungen eines Prozesses ansehen lernen, gelangen wir zu einer dem Eisen angemessenen Begriffsbildung. Der eigentliche Eisenprozeß ist nur geistig erfahrbar als das Element, welches alle zunächst unzusammenhängend erscheinenden Eisenwirkungen verbindet. Nur wenn wir die Elemente für sich betrachten, losgelöst von Naturzusammenhang, wirken sie eigentlich als irdische Stoffe, an denen wir Eigenschaften wie Schwere, Härte etc. beobachten können. Diese Betrachtungsweise ist dem Salz, dem ganz aus dem Lebenszusammenhang herausgefallenen Stoff, angemessen. Betrachten wir dagegen die Elemente im Naturzusammenhang, z.B. im pflanzlichen Organismus, so entfalten sie hier nicht ihre am Salz zu erfahrenden stofflichen Eigenschaften, sondern sie ordnen sich dem Ganzen des Organismus unter und ihre Wirksamkeit wird je nach dem Zustand des Organismus eine andere Tendenz bekommen. So wirkt der Stickstoff in Form des Eiweißes in der Wurzel anders als im Blatt, im Sommer anders als im Winter und im Rotklee anders als im Kopfsalat. (Bockemühl, J. 1985). [...]