@article{10.18756/edn.48.1, title = {{Die Begriffe Form und Stoff als Herausforderung f{\"u}r das menschliche Gem{\"u}t}}, shorttitle = {{Die Begriffe Form und Stoff als Herausforderung f{\"u}r das menschliche Gem{\"u}t}}, author = {Goedings, Peter}, journal = {Elemente der Naturwissenschaft}, year = {1988}, volume = {48}, pages = {1--14}, url = {https://dx.doi.org/10.18756/edn.48.1}, doi = {10.18756/edn.48.1}, issn = {p-ISSN 0422-9630}, language = {de}, abstract = {
An einem sch{\"o}nen Nachmittag sa{\ss}en zwei M{\"o}nche zusammen im Klosterhof. Sie unterhielten sich in einer gem{\"u}tlichen Stimmung. Nach einer Weile kam das Gespr{\"a}ch auf den Himmel und auf den Tod. {\guillemotleft}Eigentlich k{\"o}nnen wir uns nur schwer vorstellen, wie es im Himmel aussieht{\guillemotright}, sagte der eine M{\"o}nch. {\guillemotleft}Wird es sein wie hier auf Erden, oder ist es im Himmel nicht so wie in dieser sch{\"o}nen, uns so vertrauten Welt ?{\guillemotright} Da beide M{\"o}nche schon im fortgeschrittenen Alter waren, ging das Thema beiden recht eindringlich zu Herzen. Nun war die Stimmung gut und so kamen sie auf diese Idee: Der M{\"o}nch, der zuerst sterben w{\"u}rde, sollte sich bem{\"u}hen, dem anderen im Traum zu erscheinen. Kommt dem verstorbenen M{\"o}nch der Himmel vor wie die Erde, so soll er sagen: {\guillemotleft}Taliter{\guillemotright}, taliter hei{\ss}t: so; die M{\"o}nche unterhielten sich nun einmal auf lateinisch. Erscheint der Himmel aber anders als die Erde, dann soll er sagen: {\guillemotleft}Aliter{\guillemotright}, das hei{\ss}t :anders. Man mu{\ss} sich eben kurz fassen, denn im Traum geht alles schnell vorbei. Der sch{\"o}ne Nachmittag verglomm, viele Tage vergingen und auf einmal starb einer der M{\"o}nche. Nicht lange danach erschien er dem anderen M{\"o}nch im Traum. Der schlafende M{\"o}nch hatte gen{\"u}gend Geistesgegenwart, um sofort zu fragen: {\guillemotleft}Na und, wie sieht es denn aus?{\guillemotright} Daraufhin erwiderte der andere: {\guillemotleft}Lieber Bruder, es ist hier totaliter aliter!{\guillemotright}; o, so vollst{\"a}ndig anders! [...]
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An einem sch{\"o}nen Nachmittag sa{\ss}en zwei M{\"o}nche zusammen im Klosterhof. Sie unterhielten sich in einer gem{\"u}tlichen Stimmung. Nach einer Weile kam das Gespr{\"a}ch auf den Himmel und auf den Tod. {\guillemotleft}Eigentlich k{\"o}nnen wir uns nur schwer vorstellen, wie es im Himmel aussieht{\guillemotright}, sagte der eine M{\"o}nch. {\guillemotleft}Wird es sein wie hier auf Erden, oder ist es im Himmel nicht so wie in dieser sch{\"o}nen, uns so vertrauten Welt ?{\guillemotright} Da beide M{\"o}nche schon im fortgeschrittenen Alter waren, ging das Thema beiden recht eindringlich zu Herzen. Nun war die Stimmung gut und so kamen sie auf diese Idee: Der M{\"o}nch, der zuerst sterben w{\"u}rde, sollte sich bem{\"u}hen, dem anderen im Traum zu erscheinen. Kommt dem verstorbenen M{\"o}nch der Himmel vor wie die Erde, so soll er sagen: {\guillemotleft}Taliter{\guillemotright}, taliter hei{\ss}t: so; die M{\"o}nche unterhielten sich nun einmal auf lateinisch. Erscheint der Himmel aber anders als die Erde, dann soll er sagen: {\guillemotleft}Aliter{\guillemotright}, das hei{\ss}t :anders. Man mu{\ss} sich eben kurz fassen, denn im Traum geht alles schnell vorbei. Der sch{\"o}ne Nachmittag verglomm, viele Tage vergingen und auf einmal starb einer der M{\"o}nche. Nicht lange danach erschien er dem anderen M{\"o}nch im Traum. Der schlafende M{\"o}nch hatte gen{\"u}gend Geistesgegenwart, um sofort zu fragen: {\guillemotleft}Na und, wie sieht es denn aus?{\guillemotright} Daraufhin erwiderte der andere: {\guillemotleft}Lieber Bruder, es ist hier totaliter aliter!{\guillemotright}; o, so vollst{\"a}ndig anders! [...]
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