@article{10.18756/edn.48.15, title = {{Materieerkenntnis als Suche nach Geisterkenntnis}}, shorttitle = {{Materieerkenntnis als Suche nach Geisterkenntnis}}, author = {Basfeld, Martin}, journal = {Elemente der Naturwissenschaft}, year = {1988}, volume = {48}, pages = {15--31}, url = {https://dx.doi.org/10.18756/edn.48.15}, doi = {10.18756/edn.48.15}, issn = {p-ISSN 0422-9630}, language = {de}, abstract = {

Materie-Bild und Menschen-Bild

Jede Wissenschaft ist in Entwicklung begriffen. Deshalb wandelt sich auch das Materiebild, an dessen Gestaltung die verschiedensten Wissenschaften ihren Anteil haben, mit den Zeitaltern. Das 19. Jahrhundert dachte noch anders {\"u}ber die Materie als das 20. Jahrhundert, und das Materieverst{\"a}ndnis der mittelalterlichen Alchimie oder gar der griechischen Naturphilosophie ist dem gegenw{\"a}rtigen Bewu{\ss}tsein nur sehr schwer zug{\"a}nglich. Die Frage nach dem Wesen der Materie f{\"u}hrte zu einer F{\"u}lle sich oft widersprechender Antworten. Die Suche nach der richtigen Antwort lenkt die Aufmerksamkeit von der Materie selbst ab auf die Bedingungen ihrer Erkenntnis. Sie wandeln sich aber ebenso wie die Inhalte der Materieerkenntnis. Ein Vergleich der Materiebilder ist nur m{\"o}glich, wenn man die Art und Weise ihres Zustandekommens in der jeweiligen Epoche anschaut.

Damit wendet sich der Blick auf den erkennenden Menschen. Die Entwicklung der Materieerkenntnis wird ein Teil der Bewu{\ss}tseinsgeschichte, denn der Mensch wird sich seiner selbst auf bestimmte Art bewu{\ss}t, wenn er die unterschiedlichen Erkenntnisformen betrachtet, die auf die Materie angewandt wurden. Die besondere Art des Selbstbewu{\ss}tseins ist aber nicht nur f{\"u}r die Selbsterkenntnis von Bedeutung, denn das Bestimmende hat auch etwas mit der Materie zu tun. Menschliche Erkenntnis ist ein Weltvorgang, denn {\guillemotleft}erst die durch Erkenntnis gewonnene Gestalt des Weltinhaltes, ..., kann Wirklichkeit genannt werden{\guillemotright} (Rudolf Steiner, 1892). Die Bewu{\ss}tseinsgeschichte der Materieerkenntnis behandelt daher nicht den Menschen getrennt von der materiellen Welt, sondern die Materie, wie sie sich durch den Menschen in seiner geistigen Entwicklung offenbart. [...]
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Materie-Bild und Menschen-Bild

Jede Wissenschaft ist in Entwicklung begriffen. Deshalb wandelt sich auch das Materiebild, an dessen Gestaltung die verschiedensten Wissenschaften ihren Anteil haben, mit den Zeitaltern. Das 19. Jahrhundert dachte noch anders {\"u}ber die Materie als das 20. Jahrhundert, und das Materieverst{\"a}ndnis der mittelalterlichen Alchimie oder gar der griechischen Naturphilosophie ist dem gegenw{\"a}rtigen Bewu{\ss}tsein nur sehr schwer zug{\"a}nglich. Die Frage nach dem Wesen der Materie f{\"u}hrte zu einer F{\"u}lle sich oft widersprechender Antworten. Die Suche nach der richtigen Antwort lenkt die Aufmerksamkeit von der Materie selbst ab auf die Bedingungen ihrer Erkenntnis. Sie wandeln sich aber ebenso wie die Inhalte der Materieerkenntnis. Ein Vergleich der Materiebilder ist nur m{\"o}glich, wenn man die Art und Weise ihres Zustandekommens in der jeweiligen Epoche anschaut.

Damit wendet sich der Blick auf den erkennenden Menschen. Die Entwicklung der Materieerkenntnis wird ein Teil der Bewu{\ss}tseinsgeschichte, denn der Mensch wird sich seiner selbst auf bestimmte Art bewu{\ss}t, wenn er die unterschiedlichen Erkenntnisformen betrachtet, die auf die Materie angewandt wurden. Die besondere Art des Selbstbewu{\ss}tseins ist aber nicht nur f{\"u}r die Selbsterkenntnis von Bedeutung, denn das Bestimmende hat auch etwas mit der Materie zu tun. Menschliche Erkenntnis ist ein Weltvorgang, denn {\guillemotleft}erst die durch Erkenntnis gewonnene Gestalt des Weltinhaltes, ..., kann Wirklichkeit genannt werden{\guillemotright} (Rudolf Steiner, 1892). Die Bewu{\ss}tseinsgeschichte der Materieerkenntnis behandelt daher nicht den Menschen getrennt von der materiellen Welt, sondern die Materie, wie sie sich durch den Menschen in seiner geistigen Entwicklung offenbart. [...]
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