TY - JOUR T1 - Auflösungs- und Abbauvorgänge in der Pflanzenwelt A1 - Pfennig, Norbert JA - Elem. d. Naturw. JF - Elemente der Naturwissenschaft PY - 1988 VL - 48 SP - 46 EP - 54 DO - 10.18756/edn.48.46 SN - p-ISSN 0422-9630 LA - de N2 -

Wenn wir eine Pflanze betrachten, so erfahren wir zunächst nichts über ihre gestaltenden Kräfte, ihr Leben. Dieses bleibt außer uns, und unser Sehen ist zunächst mehr ein Ertasten des farbigen geformten Gegenstandes. Wenn die Pflanze blüht und es z.B. ein echtes Veilchen ist, dann können wir seinen eigentümlichen, süßen Duft wahrnehmen. Durch unsere Geruchserlebnisse erfahren wir etwas von den besonderen Bildungsvorgängen in seinem Blütenbereich. Das Veilchen bildet den Duft, der über die Gegenständlichkeit hinausgeht und sich grenzenlos in Luft, Licht, und Wärme zum Kosmos hin verströmt und so in unserer Erlebniswelt fortleben kann. R. Steiner (1920a) bezeichnete deshalb die Duftbildung als zurückgehaltenen Verbrennungsprozeß. Er führte weiterhin aus, daß wir auch im vegetativen Bereich der Pflanze erlebnismäßig etwas von den Bildevorgängen erfahren können, wenn wir Pflanzenteile zerkauen und schmecken. Im Schmecken erleben wir seelisch diejenigen Bildevorgänge der Pflanze, die in die Bildung fester Substanz führen, weshalb R. Steiner sie als zurückgehaltene Salzbildungsprozesse bezeichnet.

Im Riechen und Schmecken verbinden wir uns also mit zwei in entgegengesetzte Richtungen verlaufenden Bildungsvorgängen. Bleiben wir bei diesen Erlebnissen stehen, so sind wir in der Gefahr, vielleicht mehr über unser Verhältnis zu den Sinneserlebnissen zu erfahren als über die Bildevorgänge, die sich in ihnen aussprechen. Etwa wie diese eine Pflanzenart mit den übrigen Erscheinungen ihres Umkreises in besonderer Weise zusammenhängt. Exemplare der Art werden vielleicht an einem sonnigen, trockenen Standort stärker duften als solche an mehr schattig-feuchten Stellen. [...]
 

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Wenn wir eine Pflanze betrachten, so erfahren wir zunächst nichts über ihre gestaltenden Kräfte, ihr Leben. Dieses bleibt außer uns, und unser Sehen ist zunächst mehr ein Ertasten des farbigen geformten Gegenstandes. Wenn die Pflanze blüht und es z.B. ein echtes Veilchen ist, dann können wir seinen eigentümlichen, süßen Duft wahrnehmen. Durch unsere Geruchserlebnisse erfahren wir etwas von den besonderen Bildungsvorgängen in seinem Blütenbereich. Das Veilchen bildet den Duft, der über die Gegenständlichkeit hinausgeht und sich grenzenlos in Luft, Licht, und Wärme zum Kosmos hin verströmt und so in unserer Erlebniswelt fortleben kann. R. Steiner (1920a) bezeichnete deshalb die Duftbildung als zurückgehaltenen Verbrennungsprozeß. Er führte weiterhin aus, daß wir auch im vegetativen Bereich der Pflanze erlebnismäßig etwas von den Bildevorgängen erfahren können, wenn wir Pflanzenteile zerkauen und schmecken. Im Schmecken erleben wir seelisch diejenigen Bildevorgänge der Pflanze, die in die Bildung fester Substanz führen, weshalb R. Steiner sie als zurückgehaltene Salzbildungsprozesse bezeichnet.

Im Riechen und Schmecken verbinden wir uns also mit zwei in entgegengesetzte Richtungen verlaufenden Bildungsvorgängen. Bleiben wir bei diesen Erlebnissen stehen, so sind wir in der Gefahr, vielleicht mehr über unser Verhältnis zu den Sinneserlebnissen zu erfahren als über die Bildevorgänge, die sich in ihnen aussprechen. Etwa wie diese eine Pflanzenart mit den übrigen Erscheinungen ihres Umkreises in besonderer Weise zusammenhängt. Exemplare der Art werden vielleicht an einem sonnigen, trockenen Standort stärker duften als solche an mehr schattig-feuchten Stellen. [...]
 

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Wenn wir eine Pflanze betrachten, so erfahren wir zunächst nichts über ihre gestaltenden Kräfte, ihr Leben. Dieses bleibt außer uns, und unser Sehen ist zunächst mehr ein Ertasten des farbigen geformten Gegenstandes. Wenn die Pflanze blüht und es z.B. ein echtes Veilchen ist, dann können wir seinen eigentümlichen, süßen Duft wahrnehmen. Durch unsere Geruchserlebnisse erfahren wir etwas von den besonderen Bildungsvorgängen in seinem Blütenbereich. Das Veilchen bildet den Duft, der über die Gegenständlichkeit hinausgeht und sich grenzenlos in Luft, Licht, und Wärme zum Kosmos hin verströmt und so in unserer Erlebniswelt fortleben kann. R. Steiner (1920a) bezeichnete deshalb die Duftbildung als zurückgehaltenen Verbrennungsprozeß. Er führte weiterhin aus, daß wir auch im vegetativen Bereich der Pflanze erlebnismäßig etwas von den Bildevorgängen erfahren können, wenn wir Pflanzenteile zerkauen und schmecken. Im Schmecken erleben wir seelisch diejenigen Bildevorgänge der Pflanze, die in die Bildung fester Substanz führen, weshalb R. Steiner sie als zurückgehaltene Salzbildungsprozesse bezeichnet.

Im Riechen und Schmecken verbinden wir uns also mit zwei in entgegengesetzte Richtungen verlaufenden Bildungsvorgängen. Bleiben wir bei diesen Erlebnissen stehen, so sind wir in der Gefahr, vielleicht mehr über unser Verhältnis zu den Sinneserlebnissen zu erfahren als über die Bildevorgänge, die sich in ihnen aussprechen. Etwa wie diese eine Pflanzenart mit den übrigen Erscheinungen ihres Umkreises in besonderer Weise zusammenhängt. Exemplare der Art werden vielleicht an einem sonnigen, trockenen Standort stärker duften als solche an mehr schattig-feuchten Stellen. [...]
 

ST - Auflösungs- und Abbauvorgänge in der Pflanzenwelt UR - https://dx.doi.org/10.18756/edn.48.46 Y2 - 2024-04-20 05:51:06 ER -