@article{10.18756/edn.64.37, title = {{Schritte zur Komplementarit{\"a}t in der Genetik}}, shorttitle = {{Schritte zur Komplementarit{\"a}t in der Genetik}}, author = {Wirz, Johannes}, journal = {Elemente der Naturwissenschaft}, year = {1996}, volume = {64}, pages = {37--52}, url = {https://dx.doi.org/10.18756/edn.64.37}, doi = {10.18756/edn.64.37}, issn = {p-ISSN 0422-9630}, language = {de}, abstract = {

Vielfalt und Variation von Lebewesen entsteht nach Auffassung der modernen Vererbungs- und Evolutionstheorie auf zwei Arten: durch spontane Mutationen und zuf{\"a}llige Hybridisierung bei der geschlechtlichen Vermehrung. Die Zahl von Publikationen, welche einen Nachweis f{\"u}r die zuf{\"a}llige Variation erbringen, ist erdr{\"u}ckend. Aufgrund dieser zuf{\"a}lligen Variation zusammen mit den molekularen Prozessen der Replikation (Verdoppelung) von DNA, welche die genetischen Ver{\"a}nderungen im Erbgut hervorbringen, gelten spontane Mutationen unbestritten als Motor f{\"u}r Variation und damit Artbildung. Die Auslese oder Selektion durch die Umgebungsbedingungen sorgt nach dieser Auffassung in einem zweiten Schritt daf{\"u}r, da{\ss} nur die best angepa{\ss}ten Formen {\"u}berleben, sie schr{\"a}nkt die entstandene Vielfalt ein. Trotz der vielen Best{\"a}tigungen der Theorie spontaner Mutationen wird im folgenden Beitrag versucht, eine andere M{\"o}glichkeit der Entstehung von Variation zu beschreiben und zu begr{\"u}nden, in der die Umgebungsbedingungen nicht nur auslesen, sondern auch bestimmenden und hervorbringenden Charakter haben. Nicht die Wirklichkeit der spontanen oder zuf{\"a}lligen Mutationen wird damit in Zweifel gezogen, sondern der Anspruch auf deren absolute und ausschlie{\ss}liche G{\"u}ltigkeit. Die Situation in der modernen Genetik ist jener der Physik zu Beginn des 20. Jahrhunderts {\"a}hnlich. Ebenso wie sich damals Wellen- und Korpuskeltheorie des Lichts als komplement{\"a}re Auffassungen erwiesen haben, wird sich zeigen, da{\ss} die Theorie der zuf{\"a}lligen Evolution der Organismen durch eine komplement{\"a}re, n{\"a}mlich die der gerichteten Entwicklung erg{\"a}nzt werden mu{\ss}. Der Theorie der spontanen Mutationen wird diejenige der adaptiven oder selektionsinduzierten Mutationen zur Seite gestellt werden. [...]

}, annote = {

The appearance of adaptive mutations in bacteria raises basic questions about the genetic theory of spontaneous mutation and hence the concept of the generation of biological variation. Adaptive mutations were observerd in bacteria exposed to selective conditions during the stationary phase of growth in the absence of DNA replication. Both anabolic and catabolic traits are affected. None of the classical explanations, which depend on errors and irregularities during the replication process, is able to account for these mutations. Various observations suggest new mechanisms for the generation of genetic variation. The theory of adaptive mutations opens the pave for the introduction of complementarity in modern genetics. Theories of adaptive mutations elaborated before the era of molecular genetics argue strongly for holistic approaches to life and heredity. They make a revision of the current concepts of reductionist biology necessary. A synthesis is presented that considers the function of spontaneous as well as adaptive mutations in the development and evolution of organisms. Both forms of mutations reflect the fundamental quality inherent among all living beings; i.e. self—relation and world-relation.
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} }