Editorial

Elemente der Naturwissenschaft 93, 2010, P. 3-4 | DOI: 10.18756/edn.93.3

Abstract:

Im Mai 2010 wurde mit dem üblichen medialen Getöse die Konstruktion des ersten «synthetischen» Lebewesens gefeiert. Forschern am J. Craig Venter Institute waren zwei bahnbrechende experimentelle Innovationen gelungen. Aus chemisch synthetisierten DNA-Sequenzen mit einer Länge von hundert Basenpaaren hatten sie – fehlerfrei – ein ganzes bakterielles Genom mit mehr als fünf Millionen Basenpaaren hergestellt und das Riesenmolekül in ein Wirtsbakterium eingeschleust. Nach Abbau des Wirtchromosoms entstand aus dieser Zelle eine andere Bakterienart. Bewunderung für diese technische Meisterleistung ist sicher am Platz. Ebenso gewiss ist, dass damit kein neues Lebewesen geschaffen, sondern ein bestehendes umgewandelt wurde. Sicher ist auch, dass in Zukunft anders als bisher in der Gentechnologie nicht nur einzelne, sondern Hunderte Gensequenzen übertragen werden können. [...]