Beiträge zum Verständnis der Schafgarbe

Elemente der Naturwissenschaft 25, 1976, P. 22-34 | DOI: 10.18756/edn.25.22

Abstract:

Die Schafgarbe (Achillea Millefolium L.) verwendete man schon früher als Heilpflanze und zum Bereiten eines herbwürzigen Tees. Durch den Landwirtschaftlichen Kursus von Rudolf Steiner (1924) hat sie als eine der Präparatepflanzen für die Kompostbereitung besonderes Interesse gefunden. Dies regte dazu an, sich mit ihr näher zu befassen.

In der Natur und unter verschiedenen Versuchsbedingungen zeigt sie sich sehr vielgestaltig und doch ist es leicht, sie überall wieder zu erkennen. Es erschien daher reizvoll, von den Variationen auszugehen, durch sie gleichsam das zentrale Thema zu suchen und dieses als ein lebendiges Bild zu erfassen.

Neben Gestalt und Entwicklung in Beziehung zur Umwelt wollten wir auch etwas der Verwandlung des Geschmackes nachgehen. Im Hinblick auf die Anwendung als KompostPräparatepflanze wird zum Schluss der Versuch gemacht, die bildenden Kräfte der Schafgarbe vom Aspekt des Zusammenwirkens von Schwefel und Kali her im Sinne Rudolf Steiners (1924) zu begreifen.

Wir haben uns dabei nicht nur auf die Modifikationen der gewöhnlichen Schafgarbe beschränkt, sondern sie auch im Vergleich zu vier anderen Arten der Schafgarbe gesetzt. Zwei davon, A. collina und A. fillipendula stehen in der allgemeinen Morphologie A. Millefolimn L. sehr nahe. Auf sie wird im folgenden nicht näher eingegangen. A. Ptarmica L. und A. macroplzylla L. haben wir ausgewählt, weil sie uns von der Blattbildung her als ganz extreme Schafgarben-Typen erscheinen, so extrem, dass wir sie fast nicht als Schafgarben erkennen würden, wenn uns die Blüte nicht dabei zu Hilfe käme. Ausserdem werden andere Entwicklungsrichtungen innerhalb der Gattung Achillea im Text genannt. Den Ausgangspunkt bildeten frühere Beobachtungen an der Schafgarbe im Freiland und im Wurzelgefäss.

Im Herbst 1973 waren nun von allen diesen Schafgarben-Arten Samen in Töpfe und Wurzelgefässe ausgesät worden, die im Frühling 1974 keimten. Die Wurzelgefässe waren 120x80><6 cm gross, mit einer Seite aus Eternit und einer Seite aus Glas und waren in einem Winkel von ca. 20° zur Lotrichtung aufgestellt. Dadurch wuchsen die Wurzeln, welche nach unten streben, an die Glasscheiben heran und wurden grossenteils sichtbar (Bockemühl, 1969). Alle Gefässe waren mit gesiebter Landerde homogen gefüllt. Ausserdem wurden Keimlinge von jeder oben genannten Art in Blumenkästen an verschiedenen Standorten aufgestellt: ein Teil an einem vorwiegend sonnigen Ort, ein Teil im Schatten und ein Teil im Halbschatten.
 

References
  • Bockemühl, J. (1969): Gartenkresse, Kamille, Baldrian. Elemente d. N. 11, 13—28.
  • Claussen, J., D. D. Keck and W. M. Hiesey (1948): Experimental Studies on the Nature of Species. III. Environmental Responses of Climatic Races of Achillea. Carnegie Institution of Washington Publication 581, Washington D.C.
  • Ellenberg, H. (1974): Zeigerwerte der Gefässpflanzen Mitteleuropas. Scripha Geobotanica IX. Göttingen.
  • Hegi, G. (1931): Illustrierte Flora von Mittel-Europa, Bd. VI, 2. München.
  • Hess, H. E., E. Landolt und R. Hirzel (1972): Flora der Schweiz, Bd. 3. Basel.
  • Steiner, R. (1924): Geisteswissenschaftliche Grundlagen zum Gedeihen der Landwirtschaft (Landwirtschaftlicher Kursus). 4. Auflage Dornach 1963.