Kann anthroposophisch von «Schwerkraft» geredet werden?

Gedanken zu einer ungeklärten Problematik
Elemente der Naturwissenschaft 79, 2003, P. 131-140 | DOI: 10.18756/edn.79.131

Abstract:

Der Aufsatz von Wilfried Sommer in Elemente der Naturwissenschaft Nr. 76 enthält Bedenkenswertes. Aus den konkreten Erfahrungen des Physikunterrichts entstan den, enthält er über diesen pädagogischen Bezug hinaus eine wertvolle Anregung für die Ausbildung einer spekulationsfreien Physik. Denn die Physik geht heute - jeden falls im Lehrgebrauch der Schulen und Universitäten - im Grunde nicht von Phä nomenen aus, sondern von Postulaten, die nachträglich durch Phänomene «bewiesen» werden und sich in dieser Weise in das Denken junger Menschen einprägen - ein me thodischer Beitrag der «wissenschaftlichen» Schulerziehung, wirklichkeitsentfrem dete Anschauungen auf vielen Gebieten des Lebens zu veranlagen, insbesondere gegenüber der Natur, die uns hierdurch in Wirklichkeit immer ferner rückt und im mer unbegreiflicher wird. So erreicht uns diese Wirklichkeit der Natur umso über raschender und katastrophaler. Wo keine Rätsel geblieben sind und kein Staunen mehr möglich ist, erlischt der Erkenntnistrieb, aber nicht nur dies: Es erlischt auch die Ehrfurcht. In der westlichen Zivilisation droht der «alles verstanden habende» Mensch zum Prototyp zu werden, der, befangen in seinen Modellen und Postulaten, gar nichts mehr versteht, nicht einmal sich selbst, weil er über alles bereits Theorien beigebracht bekam. [...]