Landschaftsgestaltung

Ökosystem - Landschaftsorganismus - Betriebsindividualität
Elemente der Naturwissenschaft 89, 2008, S. 23-41 | DOI: 10.18756/edn.89.23

Zusammenfassung:

Die jeweiligen Eigenarten und Stimmungen von Landschaften lassen sich treffend und wiedererkennbar charakterisieren. Versucht man jedoch, den landschaftsbildenden Prozessen analytisch näherzukommen, wird gerade die Komplexität des landschaftlichen Gesamteindruckes nur unzureichend erfasst und wiedergegeben. Dieser Artikel untersucht daher die unterschiedlichen Qualitäten von Ökosystemen und Landschaften sowie die Frage, inwiefern man eine Landschaft auch als übergeordneten Organismus ansehen kann. Wichtige Eigenschaften von Systemen, Organismen und Landschaften werden vergegenwärtigt, die Unterschiede systemischen und organischen Denkens herausgearbeitet und an Beispielen verdeutlicht. Eigenart und Schönheit der Landschaft erweisen sich als aktuell anschaubares Bild des Genius loci, der Landschaftsorganismus als sein gegenwärtiger physischer Ausdruck. Jeder Ort der Erde ist einmalig und einzigartig, hat jedoch bei natürlicher Entwicklung keinen Freiheitsgrad. Die Einzigartigkeit ist daher eine notwendige, aber nicht hinreichende Bedingung für die Individualisierung eines Ortes; individuell wird ein Ort erst dann, wenn der Mensch ihn nach seinen Ideen und Bedürfnissen bewirtschaftet und verändert und damit aus der natürlich-zwangsläufigen Entwicklung zum Klimax-Stadium heraushebt. Ein verantwortungsbewusster, freier Umgang mit einem Erdenort kann zu einer neuen Individualisierung der Landschaft in ihrem Gesamtzusammenhang führen. Verantwortungsbewusste Handlungen sind auf denjenigen Bereich begrenzt, für den man zuständig ist. Man kann daher die landwirtschaftliche Betriebsindividualität als Landschaftsglied betrachten und entwickeln.

Referenzen
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