Über die Einmaligkeit eines jeden Bildes

Elemente der Naturwissenschaft 78, 2003, P. 133-134 | DOI: 10.18756/edn.78.133

Abstract:

Es kann und soll hier nicht die Rede sein von großen Künstlern und ihrem je einmaligen Umgang mit Licht und Farbe, sondern von Bedingungen, deren es auf der Ebene der Physik bedarf, wenn ein Bild in Erscheinung treten soll. Dabei macht es auf dieser Ebene keinen wesentlichen Unterschied, ob wir unser Auge in Betracht ziehen oder uns z.B. mit Teleskopen oder Mikroskopen beschäftigen, um zu einem Bild der uns umgebenden Werkwelt zu kommen.

Was gewählt werden muss, ist ein Standpunkt und eine Blickrichtung – und ein hinreichender Abstand vom abzubildenden Gegenstand: ohne Beschränkung kein Bild! Wie radikal der Ausschluss von Sichtbeziehungen gestaltet werden muss, um eine Abbildung zu erhalten, sehen wir vielleicht am deutlichsten an der Lochkamera. Wenn wir deren Nachteil geringer Bildhelligkeit verbessern wollen, müssen wir die Öffnung vergrößern und, um die Bildschärfe dabei nicht aufzugeben, eine geeignete Linse einfügen. Nun müssen aber zwingend die Abstände zum Gegenstand und zur Bildebene beachtet werden. Der von der Lochkamera übernommene Linsenrand indes ermöglicht nicht nur die Bildentstehung, er nimmt auch Einfluss auf den Bildinhalt. Dies kann mit den heute zur Verfügung stehenden Lichtquellen rasch experimentell gezeigt werden. [...]