Der Fruchtzapfen des Nadelbaumes

Elemente der Naturwissenschaft 82, 2005, S. 87-106 | DOI: 10.18756/edn.82.87

Zusammenfassung:

Nadelbäume blühen und fruchten in Form von Zapfen. Der Blütenzapfen stellt nicht eine Einzelblüte, sondern einen Blütenstand dar, der nach dem Verblühen als Pollenblütenzapfen vertrocknet und abfällt oder sich als Fruchtblütenzapfen zum Fruchtzapfen weiterentwickelt. Die für Nadelbäume charakteristische Dominanz des Zentralstammes ist auch für das Gepräge des Fruchtzapfens bestimmend; dieser wächst selbst wie ein Bäumchen und ist starken Verholzungsvorgängen ausgesetzt. Nadelbäume werden nur deshalb zu den «Blütenpflanzen» gerechnet, weil ihre Blüten wie diese Pollenstaub und Fruchtanlagen hervorbringen. Eine Blütenhülle ist aber sogar ansatzweise nicht vorhanden und die Samen liegen frei auf Fruchtschuppen platziert. Sie sind nicht von einem Fruchtblatt eingehüllt. Die Frage liegt auf der Hand, ob nicht diese - ausschließlich Bäume hervorbringende - Pflanzengruppe ganz anders verstanden werden muss und kann. Ausführlich präsentiertes Zapfenmaterial von Stenzel (1876), das weitgehend in Vergessenheit geraten ist, wird helfen können, diesbezüglich eine neue Blickrichtung einzuschlagen.

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