Von Goethes dynamischer Pflanzenmorphologie zur evolutionären Entwicklungsbiologie («EVO-DEVO»): Holismus und Reduktionismus ergänzen sich
Herbsttagung «Evolving Morphology»
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Zusammenfassung:
Wie bei andern Biowissenschaften gibt es innerhalb der Pflanzenmorphologie hauptsächlich zwei Denkschulen. Holistisch veranlagte Vertreter betonen den heuristischen Wert komplementärer Perspektiven, von Kontinuum, Fuzziness und Prozessdenken (im Sinne von «sowohl-als-auch»). Mehr reduktionistisch agierende Pflanzenmorphologen vertrauen auf eindeutige Begriffe und Konzepte (im Sinne von «entweder-oder») und lassen meist nur eine Meinung gelten. Mit beiden Denkweisen vertraut war bereits Goethe in seiner Doppelrolle als Poet und Forscher. - In der heute dominierenden evolutionären Entwicklungsbiologie (Kürzel «EVO-DEVO») leben beide Denkschulen weiter. Goethes dynamische Pflanzenmorphologie behält innerhalb von EVO-DEVO ihren berechtigten Platz, als sinnvolle Ergänzung zu entwicklungsgenetischen Analysen. Will man Organismen um uns herum in ihrer Ganzheit verstehen, so kann auch die mystische Vereinigung mit der zu erforschenden Pflanze zu einem Erkenntnisgewinn führen (so wie es die Nobelpreisträgerin Barbara McClintock vor Jahrzehnten erfahren hat).