Editorial

Elemente der Naturwissenschaft 92, 2010, S. 3-4 | DOI: 10.18756/edn.92.3

Zusammenfassung:

Das Wissen über die Evolution des Menschen ist in unglaublicher Bewegung. In Südafrika wurde ein neuer Hominide entdeckt, Australopithecus sediba, der vor knapp zwei Millionen Jahren gelebt hat. Die Skelettformen weisen auf einen voll entwickelten aufrechten Gang, die langen Armknochen las- sen jedoch vermuten, dass A. Sediba auch ein guter Kletterer war – eine neue Übergangsform zwischen Affe und Mensch? Beim «Hobbit» Homo florensis, einem zwergwüchsigen Menschen, der 100 000 bis 12 000 Jahre vor unserer Zeit auf der Insel Flores gelebt hat, zeigen detaillierte Analysen, dass die Fußwölbung bei dieser Menschenart noch fehlt und sein aufrech- ter Gang eher pinguinartig ausgeschaut haben muss; ein Befund, der nur schwer in die bisherige Evolutionsreihe eingeordnet werden kann. In Sibirien wurde ein 40 000 Jahre alter Finger eines Menschen gefunden und nach molekulargenetischer Analyse als neue Homo-sapiens-Art identifiziert. Und mit den gleichen Methoden wurde kürzlich nachgewiesen, dass die Neandertaler und die modernen Menschen gemeinsame Nachkommen gehabt haben müssen. [...]