Über Schwankungen der Erdrotation

Autorreferat aus der naturwissenschaftlichen Arbeitstagung vom 24. und 25. Februar 1979 im Rudolf Steiner-Haus, Stuttgart
Elemente der Naturwissenschaft 30, 1979, P. 41-41 | DOI: 10.18756/edn.30.41.2

Abstract:

Die dem Tagesrhythmus zugrundeliegende Rotationsperiode der Erde zeigt 3 Arten von Schwankungen: Eine säkulare Zunahme der Tageslänge durch Gezeitenreibung, Änderungen mit Jahresperiode infolge meteorologischer Effekte und vor allem die sog. dekadischen Schwankungen, die relativ grosse Beträge erreichen (fast 10 -7 der Tageslänge) und bisher mechanisch nicht zu erklärende Zusammenhänge mit der Erdbebentätigkeit und klimatischen Variationen aufweisen. Sie müssen auf einem fluktuierenden Austausch zwischen dem Drehimpuls des Erdmantels und jenem des flüssigen, äusseren Erdkerns beruhen, was sich in parallelen Schwankungen der erdmagnetischen Säkularvariation wiederspiegelt: Die Spektren beider Erscheinungen zeigen Perioden von rd. 67, 33, 21, 18, 13, 11 und 9 Jahren. Anfang des Jahrhunderts drehte sich die Erde am langsamsten; von 1905 an erfolgte jedoch eine kräftige Beschleunigung und parallel dazu eine sehr intensive Erdbebentätigkeit. Seit 1935 hat die Drehgeschwindigkeit unter kleineren Schwankungen wieder abgenommen. Zur Zeit ist das Jahr um 1 Sekunde zu lang. Auf diese physikalisch unerwartet grossen, doch gemessen am Tagesrhythmus selbst eher homöopathischen Fluktuationen und ihren rätselhaften Zusammenklang mit anderen Phänomenen sollte das Referat aufmerksam machen.