Soziale Intelligenz von den Bienen lernen

Elemente der Naturwissenschaft 108, 2018, P. 136-139 | DOI: 10.18756/edn.108.136

Abstract:

Mit Präzision und Leidenschaft haben Thomas D. Seeley und seine Mitarbei terInnen untersucht, wie Bienenschwärme ihre optimale Behausung finden (Seeley 2014). Diese Aufgabe übernehmen maximal 5 % der erfahrensten Spurbienen, die mindestens ein Dutzend verschiedene Möglichkeiten prü fen, bevor ein Entscheid getroffen wird. Die Vorgehensweise des Schwarms garantiert die Wahl der bestmöglichen Nisthöhle:

1. Alle Spurbienen «wissen», dass ihre Wahl über Leben und Tod des Schwarms entscheidet: Sie teilen ein gemeinsames Interesse.

2. Jede gefundene Behausung wird mit einem Tanz allen Bienen mitgeteilt. Die Information ist allen zugänglich: Es gibt keine einsamen Führungs entscheide.

3. Bienen in der Schwarmtraube interpretieren den Tanz, fliegen zu den angegebenen Plätzen, prüfen die Qualität der Behausung und übermitteln ihre Bewertung ebenfalls mit einem Tanz: Die Vielfalt der möglichen Optionen wird individuell und konkret bewertet.

4. Gute Plätze werden mit einem intensiveren Tanz von längerer Dauer angezeigt als weniger gute; entsprechend fliegen mehr Bienen zu guten Plätzen als zu mittelmässigen. Jede Biene tanzt nur einmal für einen Platz: Es gibt kein Lobbying.

5. Tanzen 70 % aller Tänzerinnen für eine Behausung, fliegt der Schwarm los: Es gilt der Quorumentscheid.

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References
  • Miller, P. (2010): Die Intelligenz des Schwarms. Was wir von Tieren für unser Leben in einer komplexen Welt lernen können. Frankfurt a.M.
  • Reina, A. et al. (2018): Psychophysical laws and the superorganism. Scientific Reports 8, 4387 DOI:101038/s41598-22616-y
  • Seeley, T. D. (2014): Bienendemokratie. Wie Bienen kollektiv entscheiden und was wir davon lernen können. Frankfurt a.M.
  • Steiner, R. (1907): Mythen und Sagen. Okkulte Zeichen und Symbole. Dornach 1992, GA 101.
  • Steiner, R. (1923): Über die Bienen. Dornach 1965, GA 351.