Editorial

Elemente der Naturwissenschaft 117, 2022, P. 3-4 | DOI: 10.18756/edn.117.3

Abstract:

Liebe Leserinnen und Leser

Das vorliegende Heft hat einen Schwerpunkt in physikalischen Themen – beginnen wir beim letzten: Der Beitrag von Renatus Ziegler über Rudolf Steiners direkte und indirekte Begegnung mit Physikern behandelt ein Thema, auf dessen Bearbeitung ich schon lange gewartet habe! Und wer Zieglers Arbeitsweise kennt – man denke nur an die vorbildliche Edition des Licht- und Wärmekurses, der wird sich auf das Lesen freuen und nicht enttäuscht sein, etwa, wenn man Steiners Wertschätzung des in seiner Weltsicht so anders gestimmten Max Planck kennenlernt, Einsteins Ablehnung nach einem Vortrag Steiners oder Schrödingers Eindruck bei einer Fragenbeantwortung.

Auch Friedrich-Wilhelm Dustmann ist unseren Lesern bekannt. Im vorliegenden Beitrag untersucht er die von Steiner im Wärmekurs angegebenen Gleichungen im Hinblick darauf, wo ähnliche Strukturen in der Physik vorkommen. Dabei wendet er sich – in seiner wohl begründeten, vorsichtigen Art – gegen die immer wieder geäusserte Ansicht, bei einer dieser Gleichungen handele es sich um eine Art Antizipation der Schrödinger-Gleichung der Quantenphysik. Vor allem aber untersucht er die mathematischen Beschreibungen von «Lichtleitung» besonders bei verschiedenen Wechselwirkungen mit Materie und vergleicht sie mit Steiners Andeutungen – bis hin zur Frage, was mit dem «Experiment von Einsingen», dem Biegen des Spektrums durch Magnetismus, gemeint sein könnte. Sein tastend-fragender Umgang mit Steiners Texten ist für mich in vieler Hinsicht vorbildlich. [...]