Der Lamellenwirbel
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Abstract:
Die Flüssigkeit nimmt ihrem ganzen Wesen nach eine Stellung zwischen Gas und festem Körper ein. Sie kann sich in ihrem Verhalten, in ihrer Gesetzmässigkeit beiden nähern (Bauer 1970, Schneider/Rapp 1973). So entstehen bei Lamellenbildungen (z. B. Ansammlungen von Seifenblasen) aus dünnen Häuten körperähnliche Gebilde mit flüssigen Flächen, Kanten und Ecken; es treten Erscheinungen auf, die an Kristallformen erinnern. Freilich sind sie viel weniger starr und gleichen in dieser Hinsicht mehr elastischen Membranen (z.B. Gummihäuten). Man kann zum Beispiel eine kreisförmige Lamelle in einem Drahtring zu kräftigen Schwingungen anregen, indem man den Ring mit entsprechender Frequenz rhythmisch hin und her bewegt. Sie baucht sich dann abwechselnd nach beiden Seiten stark aus.
Wesentlicher ist aber, dass die Lamelle ja aus flüssiger Substanz besteht, also in sich beweglich ist. Sie kann daher zu mannigfaltigen Strömungen angeregt werden, obwohl kein Gefässboden vorhanden ist, auf dem die Flüssigkeit ruht. Zieht man zum Beispiel einen (vorher benetzten) Stab senkrecht durch die Lamelle, so entsteht hinter ihm eine «Wirbelstrasse» (Bild 1). Bläst man einen feinen Luftstrom schräg gegen die Flüssigkeitshaut, so werden komplizierte Verwirbelungen erzeugt, die anfangs sehr schnell sind, dann aber rasch verebben. [...]