Knippers, R.: Molekulare Genetik

Stuttgart, Georg Thieme Verlag, 1981, 4444 Seiten, 253 Abbildungen, 46 Tabellen, Kart. DM 54.
Elemente der Naturwissenschaft 40, 1984, P. 53-53 | DOI: 10.18756/edn.40.53.1

Abstract:

Heute haben viele das Bedürfnis, sich in die Genetik einzuarbeiten, auch wenn sie nicht die sachlichen Voraussetzungen dafür haben. Es ist deutlich zu sehen, daß der wissenschaftliche Aufschwung in diesem Gebiet auf gewaltige technische Möglichkeiten hinzielt, welche zwar gewisse materielle Bedürfnisse der Menschheit befriedigen helfen können, aber auch gewaltige Probleme mit sich bringen können bis hin zur Bedrohung der menschlichen Existenz auf der Erde.

In einem einleitenden Kapitel des vorliegenden Buches wird die Erkenntnismethode der Genetik charakterisiert und gezeigt, wie sie sich seit der Wiederentdeckung der mendelschen Arbeiten um die Jahrhundertwende in drei Phasen wandelte. Die recht prägnante Darstellung regt dazu an, sich über den Bewußtseinswandel der Menschen in dieser Zeit Gedanken zu machen. Die Beschreibung erinnert an die frühe Geschichte der Astronomie, speziell an den Übergang vom ptolemäischen zum kopernikanischen System. Einer Denkweise, die ihren Ausdruck im geozentrischen Weltbild findet, kommt innerhalb dieses Weltbildes an Grenzen, die sich aus diesem selbst nicht mehr überschreiten lassen. Dadurch wird die Menschheit reif, das heliozentrische System zu fassen. Dieses intuitiv erfaßte Weltbild ist dann der Ausgangspunkt für ganz neue Erkenntnisse. Daneben behält bis heute für Berechnungen der Sternenbahnen durchaus das geozentrische System (in der Form, die ihm Tycho de Brahe gegeben hat) seine Gültigkeit. Ähnliche Schritte vollzogen sich offensichtlich in der Geschichte der Genetik. [...]