Goethes naturwissenschaftliche Methode unter dem Aspekt der Verantwortungsbildung
Kurzfassung eines Vortrages beim internationalen «Workshop on Science Education and Ethics» in der Freien Universität Amsterdam.
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Zusammenfassung:
Erkenntnismethodische Grundlagen
Die Frage nach Ethik und sozialer Verantwortung in der naturwissenschaftlichen Ausbildung tritt auf, weil Unverantwortliches aus der naturwissenschaftlichen Forschung hervorgegangen ist. Kann überhaupt innerhalb des als wertfrei angestrebten zeitgenössischen Wissenschaftsansatzes Ethik entwickelt werden? Früher erlebte man den Zusammenhang der Erscheinungen als «Kosmos», als Ordnung und Schmuck der Welt. Man erlebte darin zugleich die göttliche Weltordnung. Man versuchte dieser Weltordnung gemäss zu leben.
Heute fühlt sich der Erkennende als externer Beobachter. Er findet Gesetze in der Natur, allgemeingültige, die er frei handhaben lernt, so dass daraus Technik entsteht. Ob er darin Ethisches erlebt oder nicht, ist seine persönliche Angelegenheit. Das ethische Erleben im Innern hat offensichtlich nichts mehr zu tun mit der äusseren Naturgesetzlichkeit. Diese Naturgesetzlichkeit als abstraktes Wissen im Unterricht in systematischer Form vorgetragen, schafft Übersicht über die auf einem Felde wirksamen Kräfte, auf dem man sich betätigen will. Daraus resultierende Technik hängt ab von der Machbarkeit und wird normalerweise an Wünschen und wirtschaftlichen Interessen orientiert. Verantwortung wird in diesem Prozess weder gegenüber dem Inhalt der Erkenntnisse noch für das technische Handeln entwickelt. [...]