«Die Korbblüte ist etwas, was man nennen könnte einen zu schnell aufgeschossenen Baum»

Elemente der Naturwissenschaft 80, 2004, S. 62-81 | DOI: 10.18756/edn.80.62

Zusammenfassung:

Der Pflanzentypus nimmt im Baum umfassend Gestalt an; es werden viele Pflanzenexemplare auf ein selbst hervorgebrachtes, pflanzlich-mineralisches Substrat vereint. Der Baum wird dabei zu einem dauerhaften Überorganismus, einer Landschaft in der Landschaft. In seiner Kronenbildung schafft der Baum im Laufe der Zeit charakteristischen Raum und erreicht darin allmählich sogar eine ganz individuelle Erscheinungsform. Auch das Blütenkörbchen eines Korbblütlers fasst viele - vegetative und generative - Einzelorgane zusammen, diesmal in eine Überblüte; ein ganzer Blütenstand erscheint so, als wäre er eine Einzelblüte. Die Ausdruckskraft einer Korbblüte ist eine ganze andere als die einer einfachen Blüte. Auch bei ihr begegnet man, wie bei einer Baumkrone, etwas weitgehend Individualisiertem, aber, blütengemäß, auf einer mehr bildhaften Ebene. Ist die Korbblüte ein sich im Blütenbereich manifestierender Baum, der dadurch nur noch zeitlich beschränkt lebensfähig ist? Die hier folgende Abhandlung versucht diese Frage von verschiedenen Seiten her anzugehen und eine Antwort zu finden, die zu einem erweiterten Verständnis des Verhältnisses von Baum und Kraut beitragen kann.

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