Seelische Beobachtungen an kosmischen Erscheinungen
Thomas Schmidt: Astronomie - Kosmologie - Evolution. Die Gestensprache des Kosmos. Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 2004. ISBN 3-7725-1169-4, 440 Seiten, 77 Abbildungen, EUR 39.-/CHF 67.50.
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Zusammenfassung:
Fast vier Seiten braucht Thomas Schmidt, um einen ganz gewöhnlichen Sonnenaufgang zu schildern und das ist ganz gewiss ungewöhnlich! Denn wer bekommt sonst schon so genau mit, was jeden Tag immer wieder ein wenig anders um uns herum abläuft, dass er darüber so viel zu berichten wüsste? Dieses Beispiel mag einen ersten Hinweis darauf geben, was uns als LeserInnen dieses Buches erwartet: sorgfältige seelische Beobachtungen. Dieses Motiv durchzieht das ganze Buch, auch wo der Bogen wesentlich weiter gespannt wird als im erwähnten Beispiel.
Wo die Astronomie als Wissenschaft der Himmelskörper an die Grenzen der Beobachtbarkeit stößt, wird sie zur Kosmologie, die es unternimmt, in Gedanken den Kosmos zum Ganzen zu runden. Was hier durch-erlebt werden will, sind die Gedanken, die solche Höhenflüge überhaupt erst ermöglichen. Dazu ist notwendig, die Gedanken im Zusammenhang ihrer Entstehung zu betrachten, und so ist es nur folgerichtig, wenn Thomas Schmidt nach einigen einleitenden Kapiteln einen wesentlichen Teil seines Werks einer historischen Darstellung widmet. Der Bogen wird von ersten vorsokratischen kosmologischen Ideen bis hin zu den großen Umwälzungen des kosmologischen Weltbilds im 20. Jahrhundert geschlagen. Viele wichtige Motive werden dabei aus ihrem Entstehungszusammenhang verständlich; nur eines möchte ich kurz herausgreifen: Wir alle sind mit dem Namen Einstein vertraut und haben von der Relativitätstheorie gehört. Diese wird üblicherweise dadurch popularisiert, dass einige grotesk anmutende Ergebnisse vor die Menschen hingestellt werden, wie etwa Zeitverschiebungen durch sehr schnelle Bewegung usw. [...]