Evolution and the illusion of randomness
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Zusammenfassung:
Die meisten von uns haben in der Schule gelernt, dass alle Schönheit, Weisheit und Vielfalt des Lebens Ergebnis von zwei Triebkräften seien: zufällige Variation (Mutation) und Selektion der bestangepassten Organismen. Heute wissen wir, dass Mutationen generell keineswegs zufällig sind – das wird durch neue moleku- larbiologische Entdeckungen laufend bestätigt. Nach wie vor hält sich allerdings in der aktuellen Evolutionstheorie die These, dass Mutationen zumindest in einer Hinsicht zufällig sein müssen, nämlich in Bezug auf Fitness; das heisst, die Wahr- scheinlichkeit einer Mutation muss unabhängig sein von ihrer Nützlichkeit für das Lebewesen. Diese Annahme führt den Evolutionsbiologen Richard Dawkins und den Philosophen Daniel Dennett dazu, Evolution als blinden, geist- oder sinnlo- sen, ziel- und bedeutungslosen Prozess zu verstehen. Im Gegensatz dazu zeigt die aktuelle Literatur eindrücklich, dass Mutationsereignisse in die hochkomplexen Lebensvorgänge von Zelle und Organismus in grossem Ausmass eingebettet sind, so sehr, dass einige Wissenschaftler sogar von «natürlicher Gentechnik» sprechen. Zudem ist man sich weitgehend einig, dass das Konzept der besten Anpassung oder Fitness, an dem sich Biologen und Philosophen seit Jahrzehnten die Zähne ausbeissen, hoffnungslos unklar ist. Die Behauptung, Evolution sei ohne Sinn und Bedeutung, gründet daher auf einer nicht zu haltenden Annahme: dass Mutati- onen, zumindest im Blick auf Fitness zufällig sein sollen – wie gezeigt wird, sind sie es nicht; zudem kann mit dem Konzept Fitness kein schlüssiger und allgemein akzeptierter Sinngehalt verbunden werden.