Auf dem Weg zu einer natürlichen Ordnung der Pflanzensubstanzen

Elemente der Naturwissenschaft 2002, 2002, S. 56-64 | DOI: 10.18756/edn.2002-Sondernummer.56

Zusammenfassung:

Schon Goethe äußerte in seinen letzten Lebensjahren die Hoffnung, dass es einmal möglich sein werde, auch die chemischen Prozesse in der Pflanze in einer ebenso befriedigenden Weise zu verstehen, wie ihm selbst das auf der morphologischen Ebene gelungen war (Kuhn 1988). Im Rückblick kann man den Eindruck gewinnen, dass die Voraussetzungen dafür erst etwa hundert Jahre nach seinem Tod, in den Zwanziger- oder Dreißigerjahren unseres Jahrhunderts, gegeben waren (Frisch 1995). Während seither an Goethes morphologische Arbeiten vielfach angeknüpft worden ist (Schad 1982), steckt aber eine entsprechende Chemie immer noch in den Anfängen (Kalisch 1996).

Hier sollen einige Aspekte einer solchen Pflanzenchemie dargestellt werden, wobei die inhaltliche Auswahl sich weitgehend nach den Schwerpunkten der eigenen bisherigen Erkenntnisarbeit auf diesem Gebiet richten wird. Zugleich sind die folgenden Ausführungen aber auch als Beitrag zu der auf dieser Tagung schon mehrfach angesprochenen Frage nach einem erweiterten Verständnis der chemischen Formelsprache gemeint, oder konkreter zu der Teilfrage: Was kommt in den so genannten funktionellen Gruppen der pflanzlichen Substanzen zum Ausdruck? Methodisch wird es sich, in Anlehnung an Goethe und Rudolf Steiner, darum handeln, die großen Zusammenhänge aufzusuchen, in denen charakteristische Substanzen auftreten, und darin nach einer qualitativen Ordnung zu suchen.
 

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