Tagungsbericht: Arbeitsgemeinschaft der Naturwissenschaftler

Elemente der Naturwissenschaft 120, 2024, S. 68-70 | DOI: 10.18756/edn.120.68

Zusammenfassung:

Wie in jedem Jahr, so trafen sich auch 2024 Naturwissenschaftler und Naturwissenschaftlerinnen mit anthroposophisch erweiterten Interessen und interessierte Laien am letzten Wochenende im Februar in der Freien Hochschule in Stuttgart zum Austausch über aktuelle Forschungsthemen. In sieben ausführlichen Vorträgen stellten Forschende ihre aktuellen Forschungsanliegen und Forschungsfragen vor. 

Dieser Austausch begann am Samstagvormittag im Bereich der Chemie mit einem Vortrag von Albert Pröbstl. Angeregt durch Hinweise von Rudolf Steiner zum Kohlenstoff als dem «Stein der Weisen» ging er der Frage nach, ob sich aus der Biochemie ein Verständnis für diese Auffassung des Steins der Weisen ergibt. – Das Symbol des Steins der Weisen als einer plastischen Ursubstanz, aus der sich die Vielfalt der Substanzen ableiten lässt, ist aus der alten Tradition der Alchemie hergeleitet. Durch die von Pasteur entwickelte Vorstellung des asymmetrischen Kohlenstoffs ergibt sich eine eindeutige Unterscheidung von Chemie im Lebendigen und Laborchemie. Im Labor entstehen bei der Synthese von Aminosäuren immer Mischungen zweier spiegelbildlicher Rechts- oder Links-Formen (Enantiomere), im Lebendigen enthalten aber Proteine nur Aminosäuren einer Enantiomeren- Form. Der flexible Kohlenstoff ist die Grundlage für die riesige Vielfalt der Substanzen, die im Lebendigen gebildet werden. Da eindeutig asymmetrischer Kohlenstoff nur im lebendigen Organismus gebildet wird, im Unorganischen aber immer das Gemisch beider Enantiomere, ergibt sich für Pröbstl, dass die lebendige Substanz am Anfang stand und nicht das Leben aus unorganischer Substanz entstanden sein kann.