Neugierige ZüchterInnen, Artenvielfalt und autarke Pflanzen – vom Sommertreffen der Weiterbildung für Pflanzenzüchtende

Elemente der Naturwissenschaft 121, 2024, S. 69-71 | DOI: 10.18756/edn.121.69

Zusammenfassung:

Eine Gruppe von Sanddornbüschen besticht durch den Gegensatz zwischen dem zauberhaft leichten Zittern silbrig-schmaler Blätter und der Konzentration von gedrängten und spitzdornigen Trieben. Genauere Betrachtung schärft die Sinne für die Unterschiede zwischen den fast senkrecht aufstrebenden «männlichen» und die in hüllender Geste ausgebreitete Wuchsform der beerentragenden «weiblichen» Pflanzen.

Solche prägnanten Beschreibungen entstehen, wenn eine Gruppe von Züchterinnen und Züchtern sich zu Pflanzen- beobachtungen zusammenfindet – wie sie am 5./6. September 2024 beim Sommertreffen der Weiterbildung für biodynamische ZüchterInnen stattfanden. Der «Fonds für Kulturpflanzenentwicklung» und die «Getreidezüchtung Peter Kunz» organisieren diese jährlichen Zusammenkünfte mit dem Ziel, den in den biodynamischen Züchtungsbetrieben angestellten, meist akademisch ausgebildeten ZüchterInnen die Fähigkeit zu vermitteln, das zukünftige Potential ihrer Pflanzen auf dem Feld zu erkennen. Denn die ZüchterInnen stehen vor der Herausforderung, die komplexen Interaktionen des Pflanzenwachstums mit Boden, Klima und Jahreslauf zu kennen und in die Selektionsentscheidungen miteinbeziehen zu können. Jedes Jahr gab es seit 2018 im Januar während einer Woche die Gelegenheit, anhand von Beispielen in Theorie und Praxis der goetheanistischen Pflanzenbetrachtung einzutauchen und dabei den Austausch mit den KollegInnen von anderen Züchtungsinitiativen zu pflegen. Das jeweilige Thema, wie etwa in diesem Jahr der Vergleich von Nachtschattengewächsen und Gräsern – wird dann beim Sommertreffen in Feld und Garten auf einem der beteiligten Betriebe anhand der vorhandenen Pflanzen vertieft.