Bemerkungen zu Konrad Lorenz. Das sogenannte Böse. Zur Naturgeschichte der Aggression.

Wien, Dr. G. Borotha Schoeler Verlag, 1963.
Elemente der Naturwissenschaft 2, 1965, S. 31-32 | DOI: 10.18756/edn.2.31

Zusammenfassung:

Einer der besten Kenner tierischen Verhaltens spricht hier. Seine glänzende Beobachtung, sein lebendiger Stil, sein heimlicher Humor müssen den Leser gewinnen. Schon seit seinem 1952erschienenen Buch «King Solomon’s Ring» hat er seine grosse Lesergemeinde immerzu vermehrt. Er ist Vorbild für viele andere Verhaltensforscher geworden. Freilich muss man seine selektionistische Denkweise in Kauf nehmen. Seine Darlegungen sind mit Zuchtwahl-Spekulationen ganz und gar durchsetzt. «Das Mäusefangen ist die besondere Leistung, schreibt er, deren Arterhaltungswert allen Katzen eben diese Form von Krallen angezüchtet hat». Solche Begriffe, wie Selektionsdruck z.B., sind der zweiten und dritten Generation von Denkern darwinistischer Postulate entsprungen und wirken wie unbewusste Denkgewohnheiten mit axiomatischer Gewalt. Die Herauszüchtung von Gestalten und Farbmustern der Tiere ist Ergebnis der Selektion; die Entstehung der Varianten ist dem Zufall zu danken; denn sie sind nichts als Treffer im ewigen Würfelspiel der Erbänderungen. Welche subtile Formel! Und doch, wie wenig haben sich die grundlegenden Begriffe geändert. [...]