Licht und Stoff

Elemente der Naturwissenschaft 100, 2014, S. 132-151 | DOI: 10.18756/edn.100.132

Zusammenfassung:

Tag und Nacht, Sommer und Winter sind Phasen aus dem bewegten Zusam- menwirken des wärmenden Sonnenlichtes mit dem lastenden Erdenstoff. Für die Erforschung dieses Zusammenwirkens erweist es sich immer wieder als fruchtbar, die farben- und spannungsreichen Übergänge – Morgen und Abend, Frühling und Herbst – eingehender zu beachten. In den Übergangsphasen kommen die Pole einander entgegen und treten aus ihrer Verborgenheit hervor. Die Erscheinungen im Zwischenreich lassen die Natur der Extreme leichter erkennen als die extremen Erscheinungen, falls solche überhaupt wahrnehmbar werden. Nun ist gerade in unserem Fall das eine Extrem, das Licht, eine Wesen- haftigkeit, die gar nicht in Erscheinung tritt, sondern alle Erscheinungen für das Auge überhaupt erst hervorruft. Träte die Macht des Lichtes in sinnlicher Erscheinung hervor, so wären wir geblendet. Dies lässt uns ein Blick in die Sonne schmerzlich empfinden. Das Licht ist also eine Wesenhaftigkeit, die in der Sinneswelt wirkt, ohne selbst in Erscheinung zu treten. In diesem Sinne kann man sagen, das Licht sei eine aussersinnliche, übersinnliche Wesenheit. [...]

Referenzen
  • Goethe, J.W. (1832): Brief vom 25. Februar an Sulpiz Boisserée, in Sulpiz Boisserée, Briefwechsel mit Goethe, Bd. 2, Stuttgart 1862
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