Staubblatt und Fruchtblatt

Beiträge zum Verständnis der Bildebewegung im Blütenbereich
Elemente der Naturwissenschaft 13, 1970, S. 12-24 | DOI: 10.18756/edn.13.12

Zusammenfassung:

Eine blühende Rose regt uns unmittelbar an. Rätselvoll und zugleich verwandt fühlen wir uns berührt.

Schweifen wir mit dem Blick über die Vielfalt der Blattformen, so entsteht der Eindruck einer Bewegung. Es offenbart sich uns darin das der Pflanze eigentümliche Element der Verwandlung, schon bevor wir ihr Wachstum genauer ins Auge fassen.

In all diesem Erleben ist noch wenig Klarheit. Wir erwachen erst im Blick auf einzelne Eigenschaften, die wir herauslösen und durch Begriffe wie «purpurrot», «rund», «gegliedert» festhalten. Je mehr wir uns aber bemühen, die Pflanze so zu erkennen, entschwinden die anfänglichen Eindrücke. Solche Erfahrungen des Entschwindens können zum Anlass werden, sich immer wieder in die Haltung der ursprünglichen Offenheit zu versetzen und so schrittweise den Blick zu weiten.

Am Beispiel einer Betrachtung von Staubblatt und Fruchtblatt ergeben sich mehrfach solche Anlässe, deren Spuren wir hier folgen wollen.

Das Staubblatt der Rose wird durch den fädigen Stiel (das Filament) und die trockenhäutigen Staubbeutel mit dem Pollenstaub gekennzeichnet und das Fruchtblatt durch den Fruchtknoten mit Griffel und Narbe. Die beiden Organe stehen zwar räumlich nebeneinander, erscheinen aber zunächst durch ihre Verschiedenheiten getrennt.

Glückliche Umstände führten mir nun fast gleichzeitig Rosen und Pfingstrosen mit zahlreichen Zwischenformen zu, die es mir erlaubten, den verschiedenartigen Beziehungen der beiden Organe in der eigenen Beobachtung nachzugehen und deren Verhältnis zur Dynamik der ganzen Pflanze aufzusuchen. [...]
 

Referenzen
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