Der Jahreslauf als Ganzheit in der Natur

Ein Weg zu seinem schrittweisen Begreifen, entwickelt an Versuchsarbeiten mit Senecio vulgaris (gemeines Greiskraut)
Elemente der Naturwissenschaft 16, 1972, S. 17-33 | DOI: 10.18756/edn.16.17

Zusammenfassung:

Der Mensch lebt im Zeitenlauf, hat Erlebnisse vom Herbst, vom Frühjahr, die ihn für Augenblicke erfüllen, die ihm aber auch wieder entschwinden. Im unbestimmten Erleben der Veränderung ist das Wesen der Zeit noch enthalten, in der klaren Vorstellung jedoch nicht mehr.

Durch das vorstellende Denken und Erinnern kann der Mensch einzelne Bilder aus dem Zeitstrom herausheben, nebeneinanderstellen. Er kann innerlich frei damit umgehen, gerät damit aber ständig in die Gefahr, aus dem lebendigen Weltzusammenhang herauszufallen, wenn nicht das Bemühen hinzukommt, diesen Zusammenhang im Bewusstsein wieder herzustellen.

Die Folgen eines in Einzelheiten und äusserlich gefassten Beziehungen einseitig angewandten Denkens werden heute an den Schäden in der Natur und an den Schwierigkeiten im sozialen Bereich offenbar.

Zu ihrer Überwindung ist es notwendig, nicht nur mit fertigen Gedanken die Wahrnehmungswelt erfassen zu wollen, sondern immer wieder neu an ihr die Denktätigkeit zu entfalten und dadurch nach und nach auch das Erleben der Veränderung, der Zeit ins Bewusstsein zu heben.

Betrachtungen an Pflanzen können zum Anlass genommen werden, ein solches Denken in lebendigen Zusammenhängen zu erüben. [...]