Niedermoor und Hochmoor

Ein goetheanistischer Ansatz zur Landschaftskunde
Elemente der Naturwissenschaft 21, 1974, S. 22-40 | DOI: 10.18756/edn.21.22

Zusammenfassung:

Wo Moore sind, ist es immer feucht, und wer nicht Gummistiefel dabei hat, bekommt rasch nasse Füsse. Ausflügler meiden sie. Wenn sie sich hineinverirren, werden sie den Morast fluchtartig verlassen — wie jene Spaziergänger, die auf einem Hochmoor im Oberharz den rettenden Waldrand suchten, ohne zu bemerken, dass sie über eine unserer seltensten Pflanzen hinwegstolperten: die nur heidekrautgrosse Zwergbirke, ein Überbleibsel der Eiszeit.

Moore sind bei uns selten geworden, man hat sie nahezu überall trocken gelegt und so die Wasserreservoire der Landschaft zerstört. Letzte Überbleibsel stehen heute unter Naturschutz und zeigen als Paradigma, wie die jetzige Kulturlandschaft vor dem massiven Eingriff des Menschen ausgesehen hat. Fachbezogene «Kenner» freuen sich hier an seltenen Pflanzen und Insekten «ganz unter sich». Vor lauter Einzelheiten übersehen aber auch sie oftmals etwas: dass diese geschützten Landschaftskleinode Urbilder zum Verständnis der belebten Landschaft überhaupt sind. Davon soll hier die Rede sein. [...]

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