Mikroorganismen im Naturzusammenhang

Elemente der Naturwissenschaft 40, 1984, S. 1-5 | DOI: 10.18756/edn.40.1

Zusammenfassung:

Wenn wir im Frühling in die Natur hinaus wandern, sind wir besonders empfänglich für die blühenden Schlüsselblumen in den Wiesen oder die Buschwindröschen, Leberblumen und das Lungenkraut auf dem noch lichten Laubwaldboden zwischen dem welken, modrigen Laub der Vorjahre. Was uns so stark berührt, ist die bezaubernde Frische und Reinheit der Blumen, ihr Glänzen und Unberührtsein, ihre Strahlkraft. All dies läßt uns so erstaunen, weil sie ja alle aus dem braunen, ungestaltet-krümeligen Erdboden hervorkommen, der immerhin schmierig an unseren Schuhen klebt. Wir erleben das Werden, die Wachstumskraft der Vegetation.

Im Herbst sind die Eindrücke ganz anders. Zwar erleben wir in der Steigerung der Farben vieler Bäume und Sträucher von grün nach gelb, orange und rot ein gleichsam Blütewerden und Leuchten der vorher tief grünen Vegetation, doch beeindruckt uns mehr das Dasein und Reifen, nicht aber strotzende Wachstumskraft. Ein allmähliches Welk- und Braunwerden schließt sich an. Die trocknenden, verschmmpelten und braunen Blätter geben den Eindruck des Erstarrten, Kraftlosen, Mumienhaften, dem Leben und Wandel Entfallenen. Hier ist das Pflanzenleben ganz zu einem Ende gekommen. Aus sich heraus vermögen diese Gebilde nichts mehr; passiv werden sie vom Wind verwirbelt und fallen zu Boden oder gelangen in Bäche, Tümpel oder Seen. Sie verfallen dem Dunkel-Feuchten, einem Bereich, in den alles Abgestorbene eingeht, der erdenweit und allgemein ist: den Bereich des allmählichen Zerkleinerns und Auflösens. [...]
 

Referenzen
  • Poppelbaum, H. (1954): Tier-Wesenskunde. 2. Aufl. Dornach.
  • Stanier, R. Y. und C.B.van Niel (1962): The Concept of a Bacterium. Arch. Mikrobiol. 42, 17-35.
  • Thiele, H.-U. (1964): Bodentiere und Bodenfruchtbarkeit. Naturwiss. Rdschau 17, 224-230.