Das Wärmewesen

Elemente der Naturwissenschaft 47, 1987, S. 10-21 | DOI: 10.18756/edn.47.10

Zusammenfassung:

Seit dem 15. Jh. hat sich die Naturwissenschaft immer mehr von der Theologie und der Philosophie getrennt und ist einem tief wurzelnden Materialismus verfallen. Die Kluft zwischen Welt und Ich klafft seither wie ein unüberbrückbarer Abgrund. Der Mensch, an diesem Abgrund stehend, wird innerlich zerrissen. Dem tiefsten menschlichen Erleben kann er kaum einen Platz geben in einer Welt, die sich aus leeren Begriffen zusammensetzt. Jeder ist durch und durch ein Nominalist geworden. Es entsteht ein innerliches Bedürfnis, ein Gebiet zu schaffen, in dem Begriffe wieder eine menschliche Bedeutung und Sinn bekommen. In reformatorischen und thomisitischen Kreisen wird die Naturwissenschaft per Definitionem außerhalb dessen gehalten. Ein christlicher Wissenschaftler ist zwar ihr Ideal, aber eine christliche Wissenschaft ist für sie eine Unmöglichkeit, eine contmdictio in terminis. Wir haben die Aufgabe, die Naturwissenschaft wieder zum Leben zu bringen, damit die Welterscheinungen eine geistige Sprache sprechen. Die am meisten von Geist durchdrungenen Begriffe werden heute naturwissenschaftlich als abgeleitete Erscheinungen charakterisiert. Das ist namentlich der Fall bei der Wärme und dem Magnetismus. Hier soll ein Ansatz dargestellt werden, am Beispiel der Wärmeerscheinungen der «Wärme» als Wesen zu begegnen. [...]
 

Referenzen
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  • Dustmann, F. W (1985): Energie, Wärme und Opfer - Zur Begriffsbildung in der Wärmelehre. Elemente d. N. Nr. 43.
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